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Sexualmedizinerin: So können Eltern zu Intimität zurückfinden

Kinder sind für viele Paare die Erfüllung. Doch die neue Lebenssituation bringt Veränderung mit sich. Vor allem leidet oft das Sexualleben. Eine Psychotherapeutin erklärt, worauf Eltern achten sollten.

Für frischgebackene Eltern ist es oft schwierig, ein gewisses Maß an Intimität aufrechtzuerhalten. Damit darunter nicht auf Dauer die Beziehung leidet, rät die Psychotherapeutin Stephanie Kossow zu einem offenen Gespräch über die Erwartungen an den Sex. Gehe es nur darum, dass der Mann “auf seine Kosten kommt”, sei das nur eine weitere Erwartung, die auf der Frau und Mutter laste, sagte die Sexualmedizinerin dem “Spiegel” (Freitag). “Wenn Sex gleichbedeutend ist mit ‘Pflichtprogramm’, ist die Lust weg, bevor sie überhaupt eine Chance hatte zu entstehen.”

Auch der Anspruch, dass jede sexuelle Begegnung romantisch, intensiv und erfüllend sein müsse, sei überholt, erklärte Kossow. “Viel wichtiger sind kleine Momente der Verbundenheit – ein liebevoller Blick über der Spüle, ein kurzes Zärtlichsein, wenn beide Kinder endlich schlafen, oder auch ein erotischer Moment, der sicher nicht zum Sex führt.” Viele Mütter hätten durchaus Lust auf Zärtlichkeit und sexuelle Kontakte. Es sollte vermieden werden, “Sexualität nur als Penetration zu denken”.

Nach Worten der Therapeutin werde die Paarbeziehung mit fortschreitendem Alter der Kinder auch wieder einfacher. “Niemand führt in der Kleinkindphase die romantischste Beziehung seines Lebens”, so Kossow, betont aber: “Wer sechs bis sieben Jahre nach dem zweiten Kind gemeinsam meistert, hat gute Chancen, langfristig zusammenzubleiben.”

Zwei und mehr Kinder könnten zudem auch ein neuer Motor für die Partnerschaft sein und diese entlasten. “Denn die Geschwister bauen untereinander eine eigene Beziehung auf, so dass die Eltern nicht mehr so stark von einem Kind gefordert werden. Die Last verteilt sich besser.”