Die Stiftung Kreuznacher Diakonie lässt das Thema sexualisierte Gewalt von dem Historiker Sascha Topp aufarbeiten. „Anlass dafür sind unter anderem Verdachtsfälle, in denen Kinder und Jugendliche in der Obhut der Stiftung mutmaßlich Opfer von sexuellen Übergriffen wurden“, erklärte die Stiftung am Donnerstag in Bad Kreuznach. Der Untersuchungszeitraum erstrecke sich dabei auf die Zeit von 1950 bis in die 1970er Jahre. Ergebnisse werden den Angaben zufolge für den Herbst 2024 erwartet.
Topp werde Hinweise prüfen und der Frage nachgehen, ob es in dieser Zeit zu sexuellen Übergriffen gekommen sei, erläuterte die Stiftung. Dafür analysiere er auch damalige Strukturen, die möglicherweise zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen geführt haben könnten. Topp ist Zeithistoriker. Zu seinen Schwerpunkten gehören unter anderem Medizin im Nationalsozialismus, Geschichte der Kindheit und Erinnerungskulturen in Deutschland seit 1945. Der Wissenschaftler hat an mehreren deutschen Universitätsstandorten sowie bei der Max-Planck-Gesellschaft gearbeitet.
Vor zehn Jahren hatte die Historikerin Ulrike Winkler den Angaben zufolge im Auftrag der Stiftung die Heimerziehung der Jahre 1947 bis 1975 untersucht. Winkler habe dabei vor allem die sogenannte schwarze Pädagogik bearbeitet, die unter anderem durch Drohungen und Strafen erziehen wollte.