Der Tierpark Sababurg im nordhessischen Landkreis Kassel stellt die Haltung aller Schweinerassen ein. Betroffen sind Wildschweine, Deutsche Sattelschweine, Hängebauch- und Wollschweine. Wie der Tierpark am Freitag informierte, dient die Maßnahme dem Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und wurde in enger Abstimmung mit dem Landkreis Kassel und dessen Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz beschlossen.
Eine Sprecherin des Landkreises teilte dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit, dass zwölf Tiere aus dem Bestand des Parks genommen würden. Zwei davon seien für den menschlichen Verzehr bestimmt, die übrigen würden getötet und als Futter für die im Park gehaltenen Beutegreifer – etwa Greifvögel oder andere Raubtiere – verwendet.
Der Betriebsleiter des Tierparks Sababurg, Uwe Pietsch, betonte, die Entscheidung, die Schweinehaltung aufzugeben, sei nicht leichtgefallen, aber notwendig: „Wir stehen in der Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit unseres Parks und für die Gesundheit der Tierbestände in der Region.“
Nach Angaben des Landkreises ist im Tierpark bislang kein ASP-Ausbruch festgestellt worden. Die Maßnahme sei vorbeugend, da sich die Afrikanische Schweinepest inzwischen nicht nur in Südhessen, sondern auch in angrenzenden nordrhein-westfälischen Landkreisen ausbreite und damit näher an den Landkreis Kassel heranrücke.
Laut Dr. Sabine Kneißl, Leiterin des Fachbereichs Veterinärwesen und Verbraucherschutz, hätte ein ASP-Nachweis gravierende Folgen: Neben der Tötung aller Schweine müsste der Tierpark für mehrere Monate geschlossen werden. Zudem wären umfangreiche Schutz- und Überwachungszonen mit Einschränkungen für Landwirtschaft, Verkehr und Freizeitnutzung – auch im angrenzenden Reinhardswald – einzurichten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen für den Park wären erheblich.
Der Tierpark Sababurg im Hofgeismarer Stadtteil Beberbeck liegt im Zentrum des Reinhardswaldes. Als Eigenbetrieb des Landkreises Kassel zählt er mit über 300.000 Besuchern jährlich zu den beliebtesten Ausflugszielen in Nordhessen. Der Park wurde 1571 als Tiergarten angelegt und ist seit 1973 unter dem Namen Tierpark Sababurg bekannt. Mit rund 130 Hektar Fläche gehört er den Angaben zufolge zu den größten und ältesten Wildparks Europas. Auf dem Gelände leben mehr als 900 Tiere aus etwa 80 Arten, darunter Urwildtiere, alte Nutz- und Haustierrassen sowie Greifvögel.