Seniorenbläserkreis: Musik kennt kein Alter

Musizieren hält jung und fit – davon sind Dieter Charbon und Marlene Hansen überzeugt. Mit Leidenschaft engagieren sie sich im Seniorenbläserkreis. Die Verkündigung treibt sie an.

Dieter Charbon und Marlene Hansen spielen beide seit 60 Jahren im Posaunenchor und aktuell im Seniorenbläserkreis Hamburg/Schleswig-Holstein.
Dieter Charbon und Marlene Hansen spielen beide seit 60 Jahren im Posaunenchor und aktuell im Seniorenbläserkreis Hamburg/Schleswig-Holstein.Marieke Lohse

Diese Instrumente machen eine Ansage: Blechbläser wie Posaune, Trompete oder Horn. Vor allem im Zusammenspiel trifft das zu, meint Dieter Charbon. Früher seien das die Instrumente gewesen, die vor den königlichen Herrschaften hergetragen wurden. „Die Herolde waren laut, sie haben die Ankunft angekündigt und wurden überall wahrgenommen.“ Der einstige Gründer des Posaunenchors, Reichsposaunenwart Johannes Kuhlo (1856–1941), habe daher wahrscheinlich seinen Chor „Posaunenchor“ genannt, obwohl in ihm zum Großteil Hörner gespielt haben.

Dieter Charbon und Marlene Hansen spielen beide seit 60 Jahren im Posaunenchor und aktuell im Seniorenbläserkreis Hamburg/Schleswig-Holstein. Hansen spielt das Horn, Charbons Hauptinstrument ist die Posaune. „Der Vorteil ist, dass man viele Dinge schon mal gesehen hat, die sich junge Bläserinnen und Bläser unter Umständen noch erarbeiten müssen“, sagt Charbon. Laut Hansen hat das Musizieren im Alter einen weiteren Vorteil: „Es hält fit im Kopf!“ Aber sie merke auch, dass sie manchmal ein bisschen länger in der Umsetzung braucht, um die schnellen Läufe zu lesen: „Das ist schon manchmal eine Herausforderung.“

Übung macht den Meister

Dieter Charbon ist sicher, egal ob jung oder alt: Ohne üben geht es nicht. „Teilweise auch intensives Üben, weil der Körper dabei gefordert ist.“ Denn um die Instrumente blasen zu können, braucht es Muskeln wie die Gesichts- und Zwerchfellmuskulatur, die regelmäßig trainiert werden müssen. „Und wenn das nicht passiert, kommen auch keine Erfolgserlebnisse. Und wenn die ausbleiben, ist irgendwann schnell Ende.“ Genau das sagt er auch den Jungbläsern, die er unterrichtet. Mithalten zu können, stellt immer wieder eine Herausforderung dar. „Und wenn ich es dann doch gepackt habe, streichelt das schon ein bisschen das Ego.“

Ursprünglich findet der Posaunenchor seine Funktion in der gottesdienstlichen Begleitung, aber auch bei anderen kirchlichen Veranstaltungen wird aufgespielt. Choräle und Kirchenlieder gehören wie selbstverständlich zum Liedgut. „Am Laufe der Zeit hat sich die Musik auch weiterentwickelt“, sagt Hansen. Vor allem, da vieles auch nachzuhören war in Form von Kassetten oder CDs. „Dadurch haben sich auch die Posaunenchöre weiterentwickelt. Es hat Komponisten gegeben, die neuere Musik für Posaunenchöre geschrieben haben.“

Verkündigung durch Musik ist die Aufgabe

Also gehören jetzt auch Jazz, Pop und viele andere Genres ins Repertoire, so ist für jeden etwas dabei. Auch wenn Posaunenchöre eigentlich einen biblischen Ursprung haben, erklärt Charbon. Es heißt in Psalm 150: „Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen.“ Als Begleitung im Gottesdienst haben sie ihren Sitz im Leben gefunden. „Für mich ist ganz wichtig: Die Posaunenchöre haben Verkündigung durch Musik als Aufgabe. Und das ist es, was mich antreibt dabei“, erzählt Charbon.

Die Vielfalt der Posaunenchöre zeigt sich im kommenden Jahr beim 8. Deutschen Evangelischen Posaunentag vom 3. bis 5. Mai. Wo Blechblasinstrumente aller Art in und um Hamburg unter dem Motto „mittenmang“ erklingen.

Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter www.dept2024.de