Seemannsmission fordert für Seeleute freies Internet auf Schiffen

Die Arbeitstage an Bord sind lang und monoton. Umso wichtiger sei es deshalb, dass Seeleute über das Web kommunizieren könnten.

Auf Frachtschiffen sind Seeleute oft wochenlang an Bord
Auf Frachtschiffen sind Seeleute oft wochenlang an BordMarkus Schildhauser / epd

Bremen/Hamburg. Die Deutsche Seemannsmission fordert für die Seeleute an Bord von Schiffen eine bessere Anbindung an das Internet. Das Netz sei wichtig für die Pflege von Beziehungen, stehe Seeleuten aber nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung, sagte der Vizepräsident der Deutschen Seemannsmission, der Hamburger Propst Frie Bräsen, zur Eröffnung des Deutschen Schifffahrtstages im Bremer St.-Petri-Dom. Auf den Schiffen ins Internet zu gehen, müsse für die Seeleute möglichst kostenneutral sein.

Kontaktpflege und Beziehungen seien umso wichtiger, weil das Leben an Bord oft einsam und monoton sei, verdeutlichte Bräsen. „Natürlich nutzen auch wir in der Seemannsmission für unsere Arbeit mehr und mehr das Internet, um zu kommunizieren – auch Seeleute können uns so erreichen.“ Bräsen verwies auf die isolierte und oft einsame Arbeitssituation an Bord und kritisierte, dass zu oft Landgänge verwehrt werden: „Aber es ist für die Gesundheit der Seeleute essentiell, dass sie auf ihren langen Reisen durch Landgänge ihren Arbeitsalltag unterbrechen.“

Von Familien getrennt

„Es geht immer auch darum, dass die Arbeit auf den Schiffen attraktiv wird und bleibt, denn ohne diese Arbeit der Seeleute ist unsere Welt nicht denkbar“, betonte Bräsen. Von den Arbeits- und Lebensverhältnissen an Bord wüssten die meisten Menschen aber wenig oder sogar gar nichts. „Extreme Wetterbedingungen, Klimawandel, lange Abwesenheiten von zu Hause, Trennung von Familien und Freunden, ständige Zeitverschiebungen, Einsamkeit, Monotonie – all das bedeutet alltäglich eine hohe psychische Belastung.“

Viele Seeleute aus Russland und Ukraine

Dazu kämen noch besondere und belastende Ereignisse etwa durch Unfälle, oftmals mit tödlichen Folgen, Person über Bord, Piratenüberfälle oder Verwicklungen in Kriegsgeschehnisse wie jetzt in der Ukraine: „Schließlich haben rund 15 Prozent der Seeleute weltweit in Russland oder der Ukraine ihre Heimat.“

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier diskutiert der Deutsche Schifffahrtstag noch bis Sonntag, 2. Oktober, in Bremen und Bremerhaven zentrale Zukunftsfragen der weltweiten Schifffahrt. Das Treffen steht unter dem Motto „Nachhaltige Schifffahrt: Gemeinsam, klar, sauber“. Veranstalter sind der Deutsche Nautische Verein, der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt und der Deutsche Marinebund. (epd)