Artikel teilen:

Seelsorgerin: Für Frauen ist Weihnachten im Gefängnis schwerer

Inhaftierte Frauen leiden an Weihnachten mehr als Männer, sagt eine Gefängnisseelsorgerin. Für die Männer sei ein anderer Termin belastender.

 Nach Ansicht der Würzburger Gefängnisseelsorgerin Doris Schäfer empfinden Frauen und Männer im Gefängnis Weihnachten und den Jahreswechsel unterschiedlich. “Meine Erfahrung ist, dass Weihnachten das größere Problem für die Frauen darstellt. Vor allem Frauen, die Kinder haben”, sagte Schäfer in einem Interview mit dem Pressedienst des Bistums Würzburg. Frauen seien allerdings auch kreativer und versuchten, sich mehr gegenseitig zu unterstützen.

“Für die Männer ist Silvester das größere Problem, weil sie da Bilanz ziehen und überlegen, was im vergangenen Jahr war”, so Schäfer weiter. Vielen Männern falle es immer noch schwer, Gefühle zu zeigen. Sie schmückten im Gegensatz zu den Frauen ihre Station auch nicht – “weil es immer welche gibt, die ihren Frust daran auslassen.” Viele Männer wünschten sich vielmehr, dass die Weihnachtszeit vorbeigehe, damit keine Gefühle aufkämen.

Zudem sei Weihnachten für die Inhaftierten eine schwerere Zeit als für deren Angehörige, sagte die Seelsorgerin. “Draußen hat man meist doch noch andere Leute um sich herum.” Natürlich litten auch Angehörige, vor allem die Kinder. “Aber bei den Insassinnen und Insassen ist das Heimweh größer.”