Sechstes Frauenhaus geplant

Noch wird umgebaut, ab Sommer hat Hamburg dann ein sechstes Frauenhaus. Der Bedarf in der Hansestadt ist hoch.

Bewohnerin in einem Frauenhaus (Symbolbild)
Bewohnerin in einem Frauenhaus (Symbolbild)Heike Lyding / epd

Hamburg. In Hamburg wird im Sommer ein zusätzliches Frauenhaus eröffnet. Damit werden zu den bisherigen 209 Plätzen weitere 32 hinzukommen, kündigte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) an. In der Einrichtung werde es auch die Möglichkeit geben, Mütter mit älteren männlichen Kindern unterzubringen. Der Umbau soll bis Juli abgeschlossen sein.

Unter anderem wurden Wände versetzt, um auf jeder Etage große Räume wie etwa eine Gemeinschaftsküche zu schaffen. Die Zimmer werden Platz für ein bis drei Personen bieten. Für die Kinder gibt es eigene Räume wie Tobezimmer und „Matschküche“, in denen täglich pädagogische Angebote stattfinden sollen. „Schließlich gehen die Kinder mit dem Einzug ins Frauenhaus erst mal nicht mehr in die Schule oder Kita“, sagte die Senatorin.

Finanziert wird das sechste Frauenhaus in Hamburg von der Stadt, an der Organisation ist die Behörde aber nicht beteiligt. Die Einrichtung wird von einem unabhängigen Verein betrieben. Alle Frauenhäuser in der Hansestadt sind autonom. Das sozialpädagogische Team im neuen Frauenhaus legt einen Schwerpunkt darauf, dass die Frauen wieder selbstständig an der Gesellschaft teilhaben können. Der Aufenthalt werde als „Anfang einer neuen Entwicklung“ gesehen und das Selbstbewusstsein der betroffenen Frauen entsprechend gestärkt, so Leonhard.

„Rucksack voller Probleme“

Für das Gebäude gibt es ein spezielles Sicherheitskonzept. So werden etwa einschlagsichere Fenster eingebaut. Die Unterkunft solle gegen spontane, grobe Übergriffe gesichert sein, so Leonhard, „dabei aber nicht wie ein Gefängnis wirken.“ Außerdem muss sie „so normal wie möglich“ wirken und darf nicht zu abgeschieden liegen. Ein Gebäude mit diesen Spezialanforderungen zu finden, sei eine Herausforderung gewesen.

Die Auslastung der Hamburger Frauenhäuser sei mit 90 Prozent sehr hoch, erklärte Leonhard. Die Frauen kämen aus allen sozialen Schichten und Berufsgruppen. Die durchschnittliche Aufenthaltdauer liege bei 170 Tagen – meist sei es schwer für die Frauen, eine neue Wohnung zu finden. Dafür steht ihnen eine eigene Beratungsstelle zur Verfügung. Leonhard: „Die Frauen bringen meist einen Rucksack voller Probleme mit.“

Zugang zu einem Frauenhaus in Hamburg bekommen Hilfesuchende über die Anlaufstelle 24/7 unter dem Notruf 040/8000 4 1000. Dort wird ermittelt, welcher Bedarf besteht und gegebenenfalls ein Platz in einem der Frauenhäuser organisiert. „Jede Frau, die einen Platz benötigt, bekommt ihn auch“, versicherte Leonhard. (epd)