Sechs weitere Stolpersteine in Wismar verlegt

Sie erinnern an den homosexuellen Fritz Stein und an eine jüdische Familie: In Wismar sind weitere Stolpersteine verlegt worden.

 Stolpersteine auf einem Gehweg (Symbolbild)
Stolpersteine auf einem Gehweg (Symbolbild)Annette Zöpf / epd

Wismar. In der Wismarer Altstadt sind sechs Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer verlegt worden. Die Gedenkzeichen erinnern am Spiegelberg 54 an den homosexuellen Fritz Stein und in der ABC-Straße 11 an die jüdische Familie Rosenberg, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Auf den zehn mal zehn Zentimeter großen Messing-Pflastersteinen sind jeweils der Name, das Geburts- und das Todesdatum eines Menschen eingraviert, der zwischen 1933 und 1945 ermordet oder verfolgt wurde. Die Steine werden vor den letzten Wohnorten verlegt, an denen jene Menschen gelebt oder gearbeitet haben. In Wismar gibt es jetzt 47 derartige Erinnerungszeichen.

Fritz Stein, geboren 1904, wurde 1940 verhaftet und nach Paragraf 175 verurteilt. Sein angebliches Verbrechen war, dass er Männer liebte. Homosexuelle Beziehungen waren in Deutschland seit dem Kaiserreich verboten. Die Nazis verschärften dieses Verbot noch. „Allein der Verdacht, schwul zu sein, reichte aus, um verhaftet zu werden“, so die Stadtverwaltung. 1942 wurde Fritz Stein nach Auschwitz deportiert und dort am 31. März 1942 ermordet. Die Patenschaft für seinen Stolperstein habe Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) übernommen, hieß es.

Den Krieg nicht überlebt

Die Familie Rosenberg führte ab Mitte der 1920er-Jahre ein Schuh- und Bekleidungsgeschäft in der ABC-Straße. Sie musste bereits Anfang des Jahres 1935 aufgrund der Repressalien und Boykottmaßnahmen aufgeben. Nach dem erzwungenen Konkurs und der Haushaltsauflösung reiste die Familie nach Warschau und von dort in das Ghetto Radom. Die Familie überlebte den Krieg nicht. (epd)