Schwimmendes Gotteshaus auf großer Fahrt

Leinen los: Die Flussschifferkirche fährt bald elbaufwärts – zum Kirchentag nach Magdeburg. Bis dahin muss die „Flusi“ ohne Einnahmen auskommen, wegen Arbeiten am Liegeplatz.

Die Flussschifferkirche in ihrem Element (Archivbild)
Die Flussschifferkirche in ihrem Element (Archivbild)Hanno Gutmann / epd

Hamburg. Verriegelte Türen, aufgerollte Tampen und alles dunkel: Die Flussschifferkirche sieht derzeit etwas traurig aus. Sie liegt in zweiter Reihe hinter einem Schwimmkran im Sandtorhafen und wartet darauf, an ihren eigentlichen Liegeplatz zurückkehren zu dürfen. Der Hamburger Binnenhafen wird derzeit ausgebaggert. Für die wochenlangen Arbeiten mussten alle Schiffe den kleinen Hafen vor der Speicherstadt verlassen, inklusive der Pontons und Beiboote, Leitungen und Stege.
Der letzte Gottesdienst in der Flussschifferkirche vor der Zwangspause fand am 15. Januar statt. Dann wurde sie in den Sandtorhafen geschoben, einen eigenen Motor hat die „Flusi“ nicht. „Das war nicht mal eben so getan“, berichtet Christiane Hey-Laib, Vorsitzende des Fördervereins, der die Flussschifferkirche seit zehn Jahren betreibt. „Schließlich gehören noch zwei Pontons und das Café Weite Welt dazu.“

Einnahmen bleiben aus

Alle Leitungen mussten vorsichtig eingeholt werden, Aufbauten wie das große Holzkreuz mussten zur Durchfahrt unter den Brücken hingelegt werden. All das kostete Geld, Nerven und Zeit, sagt Hey-Laib. Um die Ausweich-Liegeplätze musste sich der Verein selbst kümmern. Für einige Arbeiten wurden Spezialfirmen beauftragt. Zusätzlich zu den Kosten, die durch den vorübergehenden Umzug entstehen, bleiben seitdem regelmäßige Einnahmen aus Gottesdienst-Kollekten, Besucher-Eintritt und Café-Betrieb aus. „Wir gehen derzeit auf Strumpfsocken“, sagt Hey-Laib. Die Flussschifferkirche brauche dringend Unterstützung, denn der nächste Gottesdienst kann voraussichtlich erst am 2. April stattfinden.
Wenn diese schwierige Zeit überstanden ist, wartet jedoch ein besonderer Ausflug auf die 65 Jahre alte Kirche: Ende Mai wird sie zum „Kirchentag auf dem Weg“ nach Magdeburg fahren. Vom 25. bis 28. Mai soll es an Bord des Binnenschiffes ein klassisches Kirchentags-Programm geben, sagt der Pinneberger Propst Thomas Drope, Vorsitzender des Landesausschusses für den Kirchentag.

Reisesegen für die "Flusi"

„Wir bieten Bibelarbeiten, Musik zum Mitsingen, Gottesdienste und Podiumsdiskussionen zum Thema ‚Flucht- und Flussgeschichten‘ an“, so Drope. Höhepunkt soll eine Schiffsprozession am Abend des 26. Mai auf der Elbe sein, die von der illuminierten Flussschifferkirche angeführt werden soll.
Im Idealfall wird die „Flusi“ am 21. Mai von Hamburg aus starten, nachdem Bischöfin Kirsten Fehrs in einem Festgottesdienst den Reisesegen erteilt hat. Dann wird das Schiff in einem Schutenverbund die Elbe flussaufwärts geschoben. In der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts wird sie im Hafen mit Blick auf den Dom liegen.
Info
Das Büro der Flussschifferkirche ist weiterhin unter Telefon 040 / 78 36 88 und per E-Mail an info@flussschifferkirche.de erreichbar. Aktuelle Informationen gibt es online unter www.flussschifferkirche.de. Dort ist auch ein Spendenkonto angegeben.