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Schweizer Tibet-Institut für unabhängige Dalai-Lama-Nachfolgersuche

Die tibetische Exilgemeinde in der Schweiz ist froh über die jüngste Ankündigung des Dalai Lamas. Kein Staat und keine Regierung dürfe sich in diese religiöse Tradition einmischen.

Das Schweizer Tibet Institut unterstützt eine von China unabhängige Suche nach einem neuen Dalai Lama. Die Suche nach einem neuen geistlichen Oberhaupt der Tibeter dürfe nicht politisiert werden, erklärte das Tibet Institut am Montag in Rikon (Kanton Zürich). Das Institut sei der Meinung, “dass keine anderen privaten oder juristischen Personen, kein anderer Staat und keine Regierung das Recht haben, sich in diese religiöse Angelegenheit einzumischen”.

Das Institut, das ein wichtiges Zentrum für Exil-Tibeter in der Schweiz und ganz Europa ist, begrüßte damit die jüngste Verlautbarung des 14. Dalai Lama. Er hatte zu seinem 90. Geburtstag am Sonntag bestimmt, dass auch nach seinem Tod nach dem wiedergeborenen Dalai Lama gesucht werden soll. So ist es seit Jahrhunderten Tradition. Der 90-Jährige betonte dabei auch, dass die Suche allein die Aufgabe der von ihm im indischen Exil gegründeten Stiftung Gaden Phodrang sei.

In einer ersten Reaktion hielt das Außenministerium in Peking an dem Plan fest, in eigener Regie eine Wiedergeburt in China zu suchen, die nur mit Genehmigung der Regierung ernannt werden dürfe.

Nach dem Tod eines Dalai Lamas suchen normalerweise tibetische Mönche nach einem Kind, in dem nach ihrer Überzeugung die Seele des Buddhas des Mitgefühls fortlebt. Der 14. Dalai Lama wurde 1935 im Nordosten Tibets als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Nachdem er 1940 inthronisiert und 1950 zum Oberhaupt eines unabhängigen Tibet ausgerufen worden war, marschierte noch im selben Jahr die chinesische Armee ein. 1959 floh der Dalai Lama nach einem gescheiterten Aufstand und lebt seither im Exil in Indien. Die meisten Klöster und Tempel seines Landes wurden zerstört.