Schweizer Präsident schenkt Papst Roman über Klimakatastrophe
Papst Franziskus hat den Schweizer Staatspräsidenten Alain Berset am Donnerstagmorgen in Audienz empfangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, dauerte die Begegnung eine halbe Stunde.
Ungewöhnlich war Bersets Gastgeschenk. Das Schweizer Staatsoberhaupt überreichte dem Papst eine Kopie des 1922 erschienenen Buches „La presence de la mort“ (deutscher Titel: „Sturz in die Sonne“) des Lausanner Schriftstellers Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947) sowie ein Originalblatt des Wetterberichts des Schweizerischen Meteorologischen Zentralinstituts vom 29. Juli 1921.
Es zeigt, dass die Höchsttemperaturen in der Schweiz damals die Marke von 38 Grad überschritten. Auf dem Begleittext, den Berset dem Papst überreichte, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Klimaerwärmung zu lesen: „Das, was einst ungewöhnlich war, ist heute die Normalität.“
Die damals ungewöhnliche Sommerhitze in der Schweiz war für Ramuz der Anlass, seine dystopische Erzählung „Sturz in die Sonne“ zu schreiben. Darin schildert er eine fiktive kosmische Katastrophe, die sich zunächst durch eine ungewöhnliche Hitzewelle auf der Erde bemerkbar macht. Auslöser ist in dem Roman aber nicht die Veränderung in der Erdatmosphäre, sondern ein Sturz des Planeten Erde in Richtung Sonne.
Die dadurch ausgelösten Katastrophen zerstören in kürzester Zeit nicht nur die natürliche Umwelt, sondern auch das soziale und moralische Gefüge der Menschen. Das 1922 auf Französisch erschienene Buch wurde in diesem Jahr aktuell als „visionärer Klimaroman“ neu auf Deutsch verlegt.
Papst Franziskus, der auch für einige Tage zum bevorstehenden Weltklimagipfel COP28 (30. November bis 12. Dezember) nach Dubai reisen wird, hat bereits in seiner Umweltenzyklika „Laudato si“ (2015) eingehend zum Schutz des Planeten aufgerufen. In der kürzlich veröffentlichten Fortsetzung der Enzyklika, „Laudate Deum“, erneuert er seinen Appell zum Einsatz gegen den Klimawandel.