Schweiz schaltet UKW zum Jahresende ab – Blick nach Deutschland

In der Schweiz nutzen nur noch zehn Prozent der Radiohörer UKW – in Deutschland sind es noch rund die Hälfte. Doch die Ankündigung aus Bern dürfte die Debatte über den UKW-Ausstieg in Deutschland wieder anfachen.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Schweiz stellt zum Jahresende die Verbreitung über Ultrakurzwelle (UKW) ein. Wie die Generaldirektion der Schweizer Rundfunkgesellschaft (SRG) am Donnerstag in Bern mitteilte, stimmte der SRG-Verwaltungsrat zu, die UKW-Antennen zum 31. Dezember 2024 abzuschalten.

Zur Begründung heißt es, die verbleibende reine UKW-Nutzung stagniere bei unter zehn Prozent. Seit 2020 besteht in der Schweiz für die Anbieter keine Verpflichtung mehr, Radio über die analoge UKW-Technik zu verbreiten.

In Deutschland nutzen noch gut 50 Prozent der Radiohörerinnen und -hörer UKW. Doch auch hier ist der Trend rückläufig, 2014 lag der Anteil noch bei 75 Prozent. Die digitalen Verbreitungstechniken DAB+ und Internetradio konnten im gleichen Zeitraum dagegen deutlich zulegen. Trotzdem zögert die Medienpolitik in Deutschland wegen der immer noch starken UKW-Nutzung, anders als beim analogen Fernsehen, ein konkretes Abschaltdatum festzulegen.

Die SRG erklärte, die Aufrechterhaltung von drei parallelen Sendetechnologien sei zu teuer. Angesichts der angespannten finanziellen Situation der SRG wegen rückläufiger Werbeeinnahmen und der Inflation seien weitere Investitionen in eine veraltete Verbreitungstechnologie nicht mehr vertretbar.

In Deutschland gibt es bislang kein Abschaltdatum für UKW. Die UKW-Lizenzen diverser privater Radiosender laufen noch bis zum Jahr 2030. Einige Dienstleister wie der Kabelnetzbetreiber Vodafone haben dagegen ihre analoge Verbreitung und damit auch die Durchleitung von UKW-Signalen bereits eingestellt.

Eine wichtige Rolle spielen in Deutschland die öffentlich-rechtlichen Angebote. Die Finanzkommission KEF drängt die Anstalten seit Jahren, auf die digitale Verbreitung umzusteigen und den teuren “Simulcast” aus analoger und digitaler Verbreitung einzustellen. Da die KEF künftig immer weniger Kosten für die UKW-Verbreitung bei den Berechnungen des Rundfunkbeitrags anerkennen wird, gehen Experten davon aus, dass ein Umstieg auch in Deutschland früher als erst 2030 erfolgt.