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Schweinelunge statt Tierversuche – Forscher entwickeln neue Methode

Forscher der Universität des Saarlandes haben ein Modell aus lebenden Schweinelungen entwickelt. So wollen sie Medikamente realistisch testen. Das Verfahren soll Tierversuche verringern.

Das Verwenden von Lungen geschlachteter Schweine soll laut Wissenschaftlern zu weniger Tierversuchen in der Forschung führen. “Wir schaffen mit dem Lungenmodell eine universelle Forschungsplattform, an der wir vielfältigere Tests möglich machen, als dies bei Versuchstieren der Fall wäre”, erklärte der Klinikdirektor Thomas Volk von der Universität des Saarlandes am Mittwoch in Saarbrücken. Zwei Forschungsteams aus Medizin und Ingenieurwissenschaft haben dort ein entsprechendes Verfahren entwickelt, wie die Uni mitteilte. Damit ließen sich unter anderem medizinische Wirkstoffe testen, etwa solche zum Inhalieren.

Forscherinnen und Forschern sei es gelungen, aus tierischen Organen ein Lungenmodell für die Wissenschaft zu entwickeln. Der vermeintliche Schlachtabfall werde so als lebendes Organ mit einem intakten Stoffwechsel verwendet. Die Mediziner halten laut Mitteilung die Lungen bis zu 24 Stunden stabil. Das sei weltweit bislang noch nicht gelungen.

Mit der Methode lässt sich den Angaben zufolge die individuelle Dosierung von Arzneimitteln erforschen und die Möglichkeiten der Medikamentenüberwachung erweitern. Die Lunge verbrauche Glukose und habe einen Stoffwechsel, erklärte Uni-Mediziner Sascha Kreuer. “Und dadurch können wir an ihr unter lebensechten Bedingungen unter anderem Medikamente auf ihre Wirkung testen und in der Ausatemluft messen.”