Mit einem großen Festakt in der Synagoge ist das 40-jährige Bestehen des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben gefeiert worden. In den 1980er Jahren sei hier „echte Pionierarbeit geleistet“ worden, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, laut Redemanuskript am Mittwochabend. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben sei einer der ersten Mosaiksteine gewesen, um eine Leerstelle zu füllen in der damaligen Bundesrepublik.
„Jüdische Museen, jüdische Kultureinrichtungen, die den Blick auf jüdisches Leben weiten, weit über das Menschheitsverbrechen der Schoa hinaus. Kultureinrichtungen, die Halt geben, Orientierung bieten, die für Sichtbarkeit sorgen! Solche Einrichtungen gab es damals kaum“, sagte Schuster weiter. Am 1. September 1985 war das Museum in Augsburg eröffnet worden: Es war eines der ersten jüdischen Museen – und das erste eigenständige jüdische Museum in Deutschland.
Der wahre Wert der kulturellen Institutionen liege darin, „Erinnerung nicht als ein Echo der Nachwelt zu konservieren, sondern sie lebendig zu machen“. Erinnerung sei hochaktuell, sagte Schuster mit Blick auf den wachsenden Antisemitismus. „Die Stimmen, die Juden aus der deutschen Gesellschaft herausdrängen wollen – und nicht mit Worten allein, sondern mit blutigen Taten – sind so laut geworden, wie wir es über Jahrzehnte niemals für möglich gehalten hätten.“
„Dieser schrillen Kakophonie müssen wir uns alle entgegenstellen, ob wir Juden sind, oder nicht. Wir müssen zusammen einstehen für die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in Deutschland“, mahnte der Zentralratspräsident. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (beide CSU) nahmen am Festakt teil. (3373/29.10.2025)