SchUM-Städte benennen drei junge Künstler als Stipendiaten

Drei junge Kunstschaffende werden sich auch 2024 im Spätjahr bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in den sogenannten SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz mit der Geschichte der drei mittelalterlichen Städte und ihrem reichen jüdischen Erbe kreativ auseinandersetzen. Für das Projektstipendium „SchUM – Artist in Residence“ habe eine Jury unter mehr als 100 internationalen Bewerbern den Musiker Yotam Schlezinger aus Israel, die Videokünstlerin Janet Grau aus den USA und den bildenden Künstler Bence Illyes aus Ungarn ausgewählt, teilte die Stadt Speyer am Dienstag mit.

Die Stipendiaten erhalten demnach für die Zeit ihres Aufenthalt von Mitte August bis Ende September in den jeweiligen Gaststädten am Rhein eine kostenfreie möblierte Wohnung und ein Atelier. Außerdem werden die Reisekosten sowie Unterhalts- und Projektzuschüsse übernommen. Die Ausschreibung war international und kultur- und religionsübergreifend.

Der 1982 in Tel Aviv geborene Yotam Schlezinger wolle als Stipendiat der Stadt Mainz aus historischen Aufnahmen von Gesängen jüdischer Kantoren und mit Tonbandschlaufen eine Klanginstallation in einer der SchUM-Städte realisieren, heißt es. Der Journalist, Fotograf und Judaist Bence Illyes aus Ungarn wolle sich als Stipendiat in Speyer gemeinsam mit der Designerin Judit Borsi mit den visuellen Symbolen von SchUM beschäftigen: Er wolle diese in Linolschnitten und in einem elektronischen Magazin verarbeiten.

Janet Grau, 1964 in Cleveland in den USA geboren, wolle als Stipendiatin in Worms ein künstlerisches Video realisieren, das auf der Gedenkrede des Rabbiners Eleazar ben Judah von Worms für seine Frau Dulcea basiert: Diese war 1196 bei einem Pogrom gemeinsam mit ihren Töchtern ermordet worden. Die in Deutschland lebende Performance-Projektkünstlerin wolle damit auch die Situation von Frauen im Mittelalter und heute thematisieren.

„SchUM – Artist in Residence“ wurde 2022 als ein Programm der Städte Mainz, Speyer und Worms sowie des Vereins SchUM-Städte initiiert. Es wird vom rheinland-pfälzischen Kulturministerium unterstützt. Die drei „SchUM“-Gemeinden bildeten im Mittelalter den Mittelpunkt des zentraleuropäischen Judentums. Der Name „SchUM“ leitete sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) her. Seit 2021 gehören der Speyerer Judenhof, der Wormser Synagogenbezirk sowie die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz zum Unesco-Weltkulturerbe.