“SchUM”-Künstlerin stellt Rabbiner-Gedicht für “Dulcea” vor

Die US-amerikanische Künstlerin Janet Grau stellt am Dienstag, 17. September, bei einer Lesung in Worms ein Gedenkgedicht des mittelalterlichen Rabbiners Eleazar ben Judah von Worms für seine Frau Dulcea vor. Diese wurde 1196 bei einem Pogrom mit ihren beiden Töchtern ermordet. Die Lesung der Stipendiatin des Projekts „SchUM Artist in Residence“ findet um 18 Uhr im Raum 1.11 der Volkshochschule Worms statt.

Das Gedicht ist Grundlage für ein künstlerisches Video, mit dem sich die 60-jährige in Heidelberg lebende Video- und Performancekünstlerin mit dem jüdisch-mittelalterlichen Erbe der SchUM-Stadt Worms auseinandersetzt. Die Lesung findet mit David Lüllemann von der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg statt, der das Gedicht aus dem Hebräischen neu übersetzte.

Das Gedicht, in dem der Rabbi Eleazar seine Trauer über den Verlust seiner Ehefrau sehr persönlich verarbeitete, sei einzigartig für das mitteleuropäische aschkenasische Judentum, sagte Grau. In der Liebeserklärung werde Dulcea als starke und gebildete Frau beschrieben, die sich in den kulturell gesetzten Grenzen behauptet habe. Grau will mit der Bearbeitung des Gedichts in einem Video auch eine Diskussion über die Situation von Frauen im Mittelalter und heute anregen.