Schüler erforschen NS-Euthanasie in Ostfriesland

Für ihre Forschungen zu den Euthansie-Morden in der NS-Zeit ist die Oberstufenschülerin Viktoria Kruse vom Auricher Gymnasium Ulricianum mit dem ersten Preis des diesjährigen „Schülerpreises für ostfriesische Kultur und Geschichte“ ausgezeichnet worden. Sie habe auf wissenschaftlich hohem Niveau die NS-Verbrechen am Beispiel des Euthanasie-Opfers Anni Poppen aus dem ostfriesischen Moorhusen untersucht, teilte die Ostfriesische Landschaft am Dienstag in Aurich mit. Die Kulturbehörde hatte den Preis zusammen mit dem Niedersächsischen Landesarchiv zu 13. Mal ausgeschrieben.

Anni Poppen wurde 1923 in Emden geboren und wuchs als Vollwaise ab 1933 in Moorhusen auf. Sie starb den Angaben zufolge an ihrem 18. Geburtstag, dem 22. April 1941, in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück. Erst sehr viel später sei klar geworden, dass die junge Frau ein Opfer der Euthanasie-Maßnahmen war, mit denen die Nazis aus ihrer Sicht „unwertes Leben“ vernichteten. Experten zufolge wurden zwischen 1933 und 1945 etwa 216.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen systematisch ermordet.