Schriftstellerin Ronya Othmann erhält Erich-Loest-Preis 2025
In ihrem Roman “Vierundsiebzig” greift sie den Völkermord an den Jesiden auf. Nun erhält die Autorin Ronya Othmann den Erich-Loest-Preis 2025.
Die Schriftstellerin und Journalistin Ronya Othmann (31) erhält den mit 10.000 Euro dotierten Erich-Loest-Preis 2025. Sie sei eine Autorin, “die aus der eigenen Biografie heraus weltpolitische Ereignisse in eine literarische Form gießt und damit gegen das Vergessen eines Völkermords anschreibt”, teilte die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig am Mittwoch zur Begründung mit. Mit ihrem Roman “Vierundsiebzig” habe sie dem Völkermord an der ethnisch-religiösen Minderheit der Jesiden im kurdischen Irak (2014) ein großes literarisches Denkmal gesetzt. Der Preis wird am 24. Februar 2025 in Leipzig verliehen.
Othmann schreibt insbesondere Prosa, Gedichte und Essays. Sie wuchs als Tochter eines kurdisch-jesidischen Vaters und einer deutschen Mutter im Landkreis Freising auf. Kindheit und Jugend waren von Reisen zu ihrer väterlichen Familie in einem jesidischen Dorf im Norden Syriens geprägt, das nicht mehr existiert. Ab 2014 studierte Othmann am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und organisierte in der Stadt die Kurdischen Filmtage 2015. Die Schriftstellerin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem MDR-Literaturpreis 2015, dem Mara-Cassens-Preis 2020 und dem Düsseldorfer Literaturpreis 2024.
Der alle zwei Jahre verliehene Erich-Loest-Preis erinnert an den Leipziger Schriftsteller Erich Loest (1926-2013), der zu den bedeutenden deutschen Autoren der Nachkriegszeit und der realistischen deutschsprachigen Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählt. In seinen Büchern setzte er sich kritisch mit dem DDR-Regime und der deutschen Teilung auseinander. Bisherige Preisträger waren Guntram Vesper (2017), Hans Joachim Schädlich (2019), Ulrike Almut Sandig (2021) und Ines Geipel (2023).