Schriftsteller Rushdie: “Lachen tut gut, Lachen ist Heilung”

Vor fast zwei Jahren stach ein Angreifer mit einem Messer auf Salman Rushdie ein und verletzte ihn schwer. Jetzt hat der Schriftsteller darüber ein Buch geschrieben. Im Interview sagt er, was für ihn wichtig ist.

Der Schriftsteller Salman Rushdie (76) sieht Humor als wohltuend und heilend. “Lachen tut gut, Lachen ist Heilung. Sehen Sie, es ist sehr schwer, über Gräuel und Grausamkeit zu schreiben, ohne es für den Leser unmöglich zu machen, das überhaupt zu lesen”, sagte Rushdie im Interview der “Welt am Sonntag”. Am Dienstag war sein neues Buch “Knife. Gedanken nach einem Mordversuch” erschienen. Der Schriftsteller und Friedenspreisträger setzt sich darin mit dem Messerangriff auseinander, der ihn im Sommer 2022 auf einer Lesung in Chautauqua im Bundesstaat New York traf und schwer verletzte.

Bei ihm stelle sich, wann immer er schreibe, “dieser komikhafte Ton wie von selbst” ein, sagte Rushdie jetzt im Interview. “So kommt es nun mal aus mir heraus. Irgendwann dachte ich: ‘Okay, das ist auch gut so.’ Zuerst einmal half es mir, das Erlittene für mich selbst erträglich zu machen. Im zweiten Schritt hilft der Humor hoffentlich auch den Lesern, in diese Realität einzutreten.”

Sein Humor habe ihm geholfen, die Kontrolle über das Thema zu behalten, betonte der Schriftsteller. “Damit ich selbst nicht von ihm überwältigt wurde – denn das alles konnte überwältigend sein.” Er habe eine Geschichte erzählen wollen, die über den Angriff hinausreiche. “Ich wollte tiefer gehen, von den Menschen erzählen, die mich gerettet haben, die bei mir waren. Und ich habe versucht zu ergründen, warum der Angreifer mich töten wollte.”

Rushdie, 1947 als Sohn muslimischer Eltern geboren, gilt als leidenschaftlicher Verfechter der Meinungsfreiheit. 1989 verurteilte ihn der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini mit einer Fatwa zum Tode; jahrelang lebte Rushdie unter Polizeischutz in verschiedenen Verstecken. Im vergangenen Herbst wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.