Schriftsteller Jürgen Becker gestorben
Er war einer der bedeutenden Autoren der Nachkriegszeit und Träger des Georg-Büchner-Preises. Jetzt ist Jürgen Becker tot.
Der Schriftsteller und Georg-Büchner-Preisträger Jürgen Becker ist tot. Das bestätigte sein Sohn, der Fotograf Boris Becker, am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zuvor hatte der “Kölner Stadt-Anzeiger” berichtet. Den Angaben zufolge starb Jürgen Becker im Alter von 92 Jahren in Köln.
Der vielfach ausgezeichnete Becker erhielt 2014 den mit 50.000 Euro dotierten Büchner-Preis, der als wichtigste Literaturauszeichnung in Deutschland gilt. Zur Begründung hieß es damals, Becker habe “in seinem über Jahrzehnte gewachsenen Werk die Gattungsgrenzen von Lyrik und Prosa beharrlich neu vermessen und verändert”. So habe er die deutschsprachige Dichtung über Generationen entscheidend geprägt.
Neben dem Büchner-Preis bekam Becker unter anderem auch den Preis der Gruppe 47 und den Heinrich-Böll-Preis. Zu seinen Werken gehören zum Beispiel “Felder” (1964) und “Ränder” (1968), zu seinen Lyrikbänden etwa “Das Ende der Landschaftsmalerei” (1974) und “Foxtrott im Erfurter Stadion” (1993). Noch in diesem Jahr erschien der Band “Nachspielzeit. Sätze und Gedichte”. Becker verfasste auch Hörspiele.
“Wende und Wiedervereinigung wirkten entscheidend auf das Schreiben Jürgen Beckers ein”, erklärte der Suhrkamp Verlag, der ebenfalls den Tod Beckers bestätigte, auf seiner Internetseite. “Die Wiederentdeckung der Orte und Landschaften zwischen Elbe und Oder, Rügen und Thüringer Wald motivierten seine Gedichtbände ‘Foxtrott im Erfurter Stadion’ (1993) und ‘Journal der Wiederholungen’ (1999), die Erzählung ‘Der fehlende Rest’ (1997) und vor allem den im Sommer 1999 erschienenen Roman ‘Aus der Geschichte der Trennungen’.”
Becker wurde 1932 in Köln geboren. Während des Zweiten Weltkriegs und in der Zeit danach lebte er in Erfurt, bevor er nach Aufenthalten an einigen anderen Orten 1950 zurück an den Rhein kam. Becker ging unterschiedlichen Tätigkeiten nach, zum Beispiel als Journalist für den WDR und den Deutschlandfunk, wo er die Hörspielredaktion leitete. Er arbeitete zudem in den Verlagen Rowohlt und Suhrkamp.