Schriftsteller Jamal: Brauche keinen Sonderstatus als Opfer

In seinem Roman “Das perfekte Grau” schildert der Schriftsteller Salih Jamal, wie Menschen gemeinsam ihre Verletzungen überwinden. Obwohl er selbst Rassismus erlebt hat, möchte er daraus kein Kapital schlagen.

Der deutsch-palästinensische Schriftsteller Salih Jamal möchte in Deutschland nicht als Opfer wahrgenommen werden. “In ganz vielen Branchen in Deutschland hat man heute Erfolg, wenn man von seinen Verletzungen berichtet. Ein solcher Sonderstatus ist mir zu billig. Ich möchte aufgrund meiner Leistung respektiert werden”, sagte der 57-Jährige am Dienstag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Er selbst habe auch Ausgrenzungen erlebt, doch dies gehöre zum Leben. Genauso wie Streit und Versöhnung.

“Während der Ehe mit meiner jüdischen Frau haben wir uns oft über den Nahost-Konflikt gestritten”, so Jamal. Beide hätten sie völlig unterschiedliche Auffassungen gehabt. “Doch dies hat uns nicht auf der menschlichen Ebene belastet, welche die wichtigste ist – und diese Ebene wird bei politischen und religiösen Konflikten leider oft übersehen.”

Jamals Sommer-Roman “Das perfekte Grau” wurde zu Beginn dieser Woche bei der Literaturveranstaltung “Cohen’s Club” der Kulturjournalistin Ute Cohen vorgestellt. Jamal schildert darin vier Menschen unterschiedlicher Herkunft, die in einem alten Hotel an der ostdeutschen Küste zusammenkommen und Freunde werden. Schließlich machen sie sich zusammen auf zum bayerischen Wallfahrtsort Altötting.