Scholz: Solidarität und Empathie Basis von offener Gesellschaft

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Solidarität und Empathie als Basis einer offenen Gesellschaft bezeichnet. „Wir alle haben die Aufgabe, uns jeden einzelnen Tag richtig zu entscheiden: für Empathie, für Solidarität, für ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Das ist die Basis unserer offenen Gesellschaft, unseres Zusammenlebens“, sagte Scholz am Samstagabend laut vorab verbreitetem Redemanuskript in Berlin anlässlich des fünften Gemeindetages des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Zu diesem Zusammenleben gehöre „die Selbstverständlichkeit des jüdischen genauso wie des christlichen oder muslimischen, des religiösen oder nichtreligiösen, des vielfältigen, freien Deutschlands“, betonte der Kanzler weiter: „Dieses Deutschland verteidigen wir.“

Scholz ist am Abend Gast auf einer Gala der Großveranstaltung mit etwa 1.400 Teilnehmenden, die am Donnerstag begonnen hatte und noch bis Sonntag dauert. Er wollte sich zuvor mit Zentralratspräsident Josef Schuster und Ehrenamtlichen des Zentralrats-Projektes „Meet a Jew“ zu einem vertraulichen Austausch treffen. Zur Eröffnung des Gemeindetags hatten bereits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Israels Botschafter Ron Prosor gesprochen.

Schuster bezeichnete den Besuch des Bundeskanzlers als Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und nach einem starken Anstieg antisemitisch motivierter Vorfälle auch in Deutschland. Schuster forderte unter anderem, dass die Bundesregierung auch bei den Vereinten Nationen fest an der Seite Israels stehen solle. Deutschlands bisheriges Verhalten dort nannte er ein „Wabern zwischen den Stühlen“.

Die Gesellschaft dürfe sich nicht spalten lassen, mahnte Schuster weiter: „Wir Juden treten ein für eine offene Gesellschaft. Wir treten gerade nach den verstörenden Bildern nach dem 7. Oktober gegen eine Pauschalisierung der Muslime in diesem Land ein.“