Schönheitskur für die Kirche von Altona

Zwei Jahre haben die Arbeiten an der Christianskirche gedauert, die fast abgeschlossen sind. Während der Reparaturen gab’s eine böse Überraschung.

Kein Gerüst mehr an der Christianskirche
Kein Gerüst mehr an der ChristianskircheThomas Morell

Hamburg. Die Christianskirche in Hamburg-Ottensen steht wieder ohne Gerüst da. Rund 700.000 Euro wurden in das barocke Gotteshaus am Altonaer Rathaus investiert. Beendet sind die Arbeiten aber noch nicht. Die Gemeinde will bis 2019 den Friedhofspark der "Klopstock-Kirche" neu gestalten. Das bekannteste Grab gehört dem Dichter Johann Gottfried Klopstock (1724-1803).
Notwendig waren die Bauarbeiten, weil sich an der Außenmauer an der Turmseite zwei meterlange Risse gebildet hatten, die durch das Mauerwerk hindurch bis in den Innenraum der Kirche reichten. Außerdem war Feuchtigkeit in die Mauern eingedrungen.

Pfusch am Bau

Eine böse Überraschung erlebte die Gemeinde, als die Mauersteine des Turms näher untersucht wurden. Bei den Aufbauarbeiten nach dem Krieg sei der Turm völlig falsch mit Backsteinen verkleidet worden, sagt Curt Zimmermann, Bau-Experte der Christiansgemeinde. So etwas sei heute gar nicht mehr zulässig. Die aktuelle Sanierung verlängerte sich daher um ein halbes Jahr. Die Baukosten blieben stabil, doch auf einige Innenarbeiten musste die Gemeinde verzichten.
Insgesamt 3.677 neue Ziegel wurden vermauert und 751 Meter Fugen erneuert. Gewöhnungsbedürftig könnten die hellweißen Fugen neben dem Turm sein. Doch die Bauhistoriker hatten einen weißen Gipsmörtel empfohlen, der sich chemisch mit dem originalen Mörtel verträgt.
Die evangelische Christianskirche ist die älteste Kirche Altonas und zählt bis heute zu den schönsten in Hamburg. Als sie 1738 fertiggestellt wurde, war Altona noch selbstständig und gehörte zu Dänemark. Benannt ist sie nach dem seinerzeit regierenden dänischen König Christian VI.. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Altar, Taufengel und Orgelprospekt konnten jedoch noch rechtzeitig ausgelagert werden und blieben weitgehend unversehrt.

Halbe Million Euro für Friedhofspark

Eine halbe Million Euro will die Gemeinde bis 2019 in ihren Friedhofspark investieren. Die Wege sollen erneuert und ein Teil der Bepflanzung entfernt werden, damit mehr Licht in den Friedhof kommt. Auch sollen die zum Teil überwucherten historischen Grabanlagen wieder zugänglich werden. Noch in diesem Jahr wird der Weg um die Kirche herum erneuert.
Die Öffnungszeiten sind weiterhin beschränkt. Neben den Gottesdienstzeiten ist die Christianskirche nur donnerstags von 12 bis 16 Uhr geöffnet, weil der Gemeinde ehrenamtliche Kirchenhüter fehlen. Außerdem besitzt die Kirche Deutschlands ältestes Carillon von 1938. An jedem ersten Sonnabend im Monat ist um 15.30 Uhr ein Glocken-Konzert zu hören. (epd)