Schiller-Fälschungen unerwartet beliebt

Die im September im Goethe- und Schiller-Archiv eröffnete Sonderausstellung „Mit fremder Feder – Der gefälschte Schiller“ wird bis Mitte März 2024 verlängert. Der außergewöhnliche Kriminalfall um den Architekten Heinrich von Gerstenbergk erfreue sich eines überraschend hohen Interesses, teilte die Klassik Stiftung Weimar am Montag mit. Das Gästeaufkommen für die kostenlose Ausstellung werde nicht gezählt, sei aber höher als erwartet.

Gerstenbergk habe um 1850 in Weimar Hunderte Autographen von Friedrich Schiller (1759-1805) gefälscht und verkauft. Erstmals zeige das Archiv diese Fälschungen aus den eigenen Beständen. Die Exponate seien Tell eines aufsehenerregenden Fälscherskandals, der 1856 vor dem Kreisgericht Weimar verhandelt worden sei. Sämtliche Dokumente seien seitdem nicht mehr öffentlich gezeigt worden.

In vier Stationen werde dort unter anderem die Verehrung des Schriftstellers Mitte des 19. Jahrhunderts beleuchtet, hieß es. Im Mittelpunkt stünden zudem die Vorgehensweise des Fälschers Heinrich von Gerstenbergk (1814-1887), der Gerichtsprozess und die Nachgeschichte des Kriminalfalls. Nicht nur die Tat, sondern auch die gerichtliche Aufarbeitung durch Einbeziehung von Experten der Materialanalyse und Linguistik sowie von Schriftsachverständigen seien damals ohne historisches Vorbild gewesen.

Das Goethe-Archiv wurde auf Anregung von Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897) gegründet. Mit der Übernahme des Schiller-Nachlasses 1889 wurde es zum Goethe- und Schiller-Archiv.