Schausteller: Weihnachtsmärkte grüner als gedacht

Weihnachtsmärkte als Umweltverpester? Stimmt nicht, sagen jetzt die Schausteller. Die Märkte seien grüner als vermutet – bis zur Frage, wie sich Glühwein stromsparend warmhalten lässt.

Ein grünes Vergnügen für die Sternenkönigin und den Weihnachtsmann
Ein grünes Vergnügen für die Sternenkönigin und den WeihnachtsmannMatthias Schumann / epd

Oldenburg. Volksfeste wie der Weihnachtsmarkt sind nach Ansicht des Schaustellers Michael Hempen seit Jahren Vorreiter für eine nachhaltige Lebensweise. Über Vorwürfe, Weihnachtsmärkte seien unökologisch, könnten seine Kollegen und er nur lachen, sagte der Vorsitzende des Oldenburger Schaustellerverbands dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir sortieren bereits seit mehr als 20 Jahren den Müll auf unseren Festen." Auch Ökostrom, LED-Leuchten und veganes Essen seien auf dem Oldenburger Weihnachtsmarkt seit vielen Jahren Standard.
Alles, was es an neuen Erfindungen und Entwicklungen gebe, würde bereits seit Jahrhunderten auf Volksfesten erstmalig vorgestellt, sagte Hempen. Seine Familie arbeite seit dem 17. Jahrhundert im Schausteller-Betrieb. Hempen ist auch Vizepräsident für Marketing im Deutschen Schaustellerbund. So sei beispielsweise Strom zum ersten Mal für Fahrgeräte auf dem Jahrmarkt eingesetzt worden. Gleiches gelte heute auch für umweltschonende Innovationen. Aktuell diskutierten Schausteller darüber, wie Glühwein stromsparender warmgehalten werden könne. "Wir stehen in der Öffentlichkeit und haben Verantwortung."

Alte Fahrzeuge

Natürlich müssten Schausteller neben der Umwelt auch an ihre Einnahmen denken, räumte der Betreiber einer Feuerzangenbowle-Bude ein. "Wir haben keinen Heiligenschein." So seien die Fahrzeuge, mit denen die Märkte aufgebaut würden, oft schon alt und hätten keine Umweltplaketten. "Aber das sind Rumsteh-Fahrzeuge." Im Schnitt würden die Zugmaschinen nur zwischen 2.000 und 5.000 Kilometer im Jahr gefahren. "Außerdem: Wenn wir uns umweltfreundliche Fahrzeuge kauften, müsste ein Glühwein 16 Euro kosten."
Dennoch sei der Freizeitfaktor von Veranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt nicht zu unterschätzen. "Jeder Bürger belohnt sich selbst, wenn er ein Volksfest besucht." Denn anders als im Kino oder Vergnügungspark müsse für alle Gerüche, Geräusche und Eindrücke erst mal kein Eintritt gezahlt werden. "Der Spaß ist für alle gratis, das ist einzigartig." (epd)