In der ARD-Serie “Die Zweiflers” mimt sie die Tochter einer jüdischen Familie, auch im echten Leben ist sie Jüdin: die Schweizer Schauspielerin Deleila Piasko. Sie macht einen Unterschied zwischen Religion und Kultur.
Für die jüdische Schauspielerin Deleila Piasko (34) bedeutet das Judentum nach eigenen Worten “heute mehr eine Kultur als eine Religion”. Piasko sagte der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende): “Als Kind bin ich immer wieder in die Synagoge gegangen, besuchte den jüdischen Kindergarten in Zürich, konnte Hebräisch lesen und schreiben, bevor ich das auf Deutsch konnte.” Die Schweizerin ergänzte: “Je älter ich werde, desto mehr spüre ich die Sehnsucht, mich wieder mit dem Judentum zu verbinden. Ich realisiere, wie sehr die Kultur mich geprägt hat und den damit verbunden Wert.”
Piasko, die in der 2024 erschienenen ARD-Serie “Die Zweiflers” die Tochter einer jüdischen Familie spielt, fügte hinzu: “Ich sehne mich auf eine sinnliche Weise nach den Gesängen in der Synagoge. In der Zeit, als ich in Berlin die Schauspielschule besuchte, war ich nie in der Synagoge und habe nie den Schabbat gefeiert, das hat mich überhaupt nicht interessiert.” Erst mit Ende 20 sei dieses Bedürfnis wiedergekommen. “Das ist nicht rational. Es hat auch nichts Intellektuelles oder Religiöses. Es ist eher der Wunsch, nach Hause zu kommen.”
Auf die Frage, ob es für sie einen Unterschied mache, eine jüdische Figur zu spielen, antwortete Piasko: “Jüdischsein ist eine Teilidentität, genauso bin ich zum Beispiel Schauspielerin, Frau, Schweizerin. Es ist eine Welt, die ich kenne. Denke ich, dass der jüdische Cast bei den ‘Zweiflers’ einen Unterschied gemacht hat? Absolut. Weil wir jüdisches Leben in der heutigen Zeit erzählen. Die Serie wäre nicht das geworden, was sie ist, wenn wir nicht alle Berührungspunkte damit hätten.”
In der Serie “Die Zweiflers” sind die Rollen der Kernfamilie fast ausschließlich von jüdischen Schauspieler besetzt. Dazu sagte Piasko: “Ich glaube, das ist genau der Punkt: Wir mussten gar nicht viel erklären. Was selbstverständlich ist, muss nicht mehr angesprochen werden. Das Verständnis äußert sich subtiler. Es wird ein Witz gemacht, eine Referenz, und jeder versteht. Redebedarf besteht doch dann, wenn man etwas als fremd empfindet.”