Die Schauspielerin Denise M’Baye aus Hannover hat die umstrittene „Stadtbild-Äußerung“ von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) scharf kritisiert. Merz habe mit dem Wort „Stadtbild“ einen diffusen Begriff in die Debatte hineingeworfen, sagte die Schauspielerin der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch/Online). „So hat er sehr viele Menschen zur Angriffsfläche für Rechtspopulistinnen und Rechtspopulisten gemacht. Dabei ist er auch mir und meinen Kindern als Kanzler verpflichtet.“
M’Baye stammt aus einer Familie, die senegalesische, niederländische, indonesische und deutsche Wurzeln hat. Geboren ist sie im niedersächsischen Wendland. „Für unseren Bundeskanzler scheine ich ein Problem im Stadtbild zu sein“, sagte sie. „Zumindest muss ich das so interpretieren. Denn er spricht von Migration, und man kann den Menschen ja nun mal nicht ansehen, ob sie Deutsche sind.“
Die Schauspielerin hatte laut der Zeitung als Reaktion auf die Worte des Kanzlers spontan zu einer Fotoaktion in Hannover eingeladen und damit 170 Menschen aus verschiedenen Nationen, Kulturen und Gruppen mobilisiert, sich als Teil des Stadtbilds zu zeigen. Sie selbst spüre zunehmend Anfeindungen gegen migrantische Personen und bekomme Hasskommentare im Internet, sagte sie: „Das liegt auch daran, dass mit solchen Aussagen das Sagbare immer weiter nach rechts rückt.“