Fritzi Haberlandt spielt die Hauptrolle einer aus der DDR stammenden Frau in “Wilma will mehr”. In einem Interview spricht sie über Stullen, ihren Start als Schauspielerin und ihre Kindheit in einem untergegangenen Land.
Die Schauspielerin Fritzi Haberlandt legt offenbar Wert auf Proviant. “Ich bin ja viel unterwegs und finde es schwierig, auf Essen angewiesen zu sein. Deswegen habe ich eine Brotzeit immer dabei”, sagte die 50-Jährige im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. Auf die Frage, ob es sich um eine besonders gesunde Brotzeit handele, sagte Haberlandt: “Nein, ich bin jetzt auch nicht vegan oder so was. Lange habe ich gesagt, wenn mich jemand nach meiner Lieblingsspeise gefragt hat: Leberwurststulle.”
Haberlandt, die in der DDR geboren wurde, sagte, dass es gleich nach der Wende einen Spielkurs in der Schule gegeben habe. “Da hat es mich gepackt”, sagte sie mit Blick auf die Schauspielerei. “Früher wollte ich Lehrerin werden. Schauspielerin ist etwas sehr Ähnliches. Ich versuche, den Menschen etwas zu erzählen.” Die Schauspielschule Ernst Busch Berlin sei dann zufällig die erste gewesen, an der sich mich beworben habe; “und die haben mich gleich genommen”.
Haberlandt ist aktuell in ihrem neuen Film “Wilma will mehr” zu sehen. Darin wagt sie als ehemalige DDR-Maschinistin aus der Lausitz Ende der 90er Jahre einen Neuanfang und entdeckt in Wien ihre Unabhängigkeit und Lebensfreude wieder.
“Meine Kindheit war sehr schön und unbelastet am Rand von Berlin”, sagt Haberlandt über ihre Zeit in der DDR. “Trotzdem wusste ich über meine Eltern, dass das private und das öffentliche Leben zwei Dinge waren, und dass man dadurch zwei Gesichter haben musste”. Ihre Eltern hätten sie sehr geprägt, “denn sie haben sich schon in der DDR nicht angepasst”. So sei sie ein sehr politischer Mensch geworden.
“Ich frage immer: Wie kann man sich beteiligen?”, so die Schauspielerin. “Der Umbruch war eine Befreiung; aber meine Eltern wurden relativ schnell arbeitslos, und mir war auch schon als junger Frau bewusst, dass das nicht gleichberechtigt zusammenwuchs.”