Schauspieler Friedel: Rolle von KZ-Kommandanten war fordernd

Der Film „The Zone of Interest“ nähert er sich dem Grauen des Konzentrationslagers Auschwitz über das Familienleben des Lagerkommandanten Rudolf Höß. Eine Herausforderung für Hauptdarsteller Christian Friedel.

Die Rolle des KZ-Lagerkommandanten Rudolf Höß hat Schauspieler Christian Friedel an Grenzen gebracht. Er habe von den Dreharbeiten zu „The Zone of Interest“ Bilder mir nach Hause genommen, sagte Friedel in einem Interview der „Zeit“-Beilage Christ und Welt“ (Donnerstag). „Einmal bekam ich eine Art Panikattacke“, so der Schauspieler. „Mein Körper sagte mir: Stopp, sammle nicht noch mehr Dunkelheit in dir an. Ich hatte Herzklopfen, und da war eine kurze Panik, umzukippen und die Kontrolle zu verlieren.“

Um gegenzusteuern habe er TV-Serien geschaut, Sport getrieben und vor allem Musik gehört. „Es klingt ein bisschen kitschig, aber sie ist Balsam für meine Seele, transportiert mich sofort in andere Gefühlswelten und fegt den Nebel raus, der den Kopf verschleiert.“ Grundsätzlich helfe ihm bei herausfordernden Rollen, sich von Zeit zu Zeit im Nichtstun zu üben, sagte Friedel. Allerdings müsse er dabei noch lernen, Langeweile zuzulassen, räumte der 45-Jährige ein. Er neige in solchen Phasen zu Unruhe. Die Geduldsfäden würden bei ihm mit höherem Alter immer kürzer. „Dann muss ich mir klarmachen, dass es nicht schlimm ist, mal einen Tag nur auf der Couch zu liegen.“

„The Zone of Interest“ von Regisseur Jonathan Glazer ist für fünf Oscars nominiert.