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Schau über Bayernkönig Ludwig I. und die Pfalz

Die wechselvolle Beziehung des bayerischen Königs Ludwig I. (1786-1868) zum pfälzischen Teil seines Herrschaftsbereichs beleuchtet eine neue Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer. Unter dem Motto „Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“ widme sich vom 17. September bis zum 31. März 2024 erstmals überhaupt eine Schau dem zwiespältigen Verhältnis des Monarchen zur Pfalz, sagte Museumsdirektor Alexander Schubert am Donnerstag in Speyer. Wie kein anderer Herrscher habe er während seiner Regentschaft von 1825 bis zu seiner Abdankung im Revolutionsjahr 1848 durch die Förderung von Kunst, Kultur und Wirtschaft die Identität der Pfalz und der Pfälzer geprägt.

Rund 100 Objekte wie Gemälde, Skulpturen und Briefe sowie multimediale Stationen und Video-Installationen führen auf einer Ausstellungsfläche von 430 Quadratmetern durch das Leben und Wirken des Regenten aus dem Adelshaus der Wittelsbacher. Ludwig I. wurde in Straßburg geboren und wuchs im rechtsrheinischen Teil der ehemaligen Kurpfalz, in Mannheim, Schwetzingen und Rohrbach bei Heidelberg, auf.

Einerseits habe der Liebhaber von Kunst und Frauen die Pfalz als einen romantischen Sehnsuchtsort überhöht, machte Direktor Schubert deutlich. Der katholische König ließ den Speyerer Kaiserdom im Stil der romantisch-religiösen Kunstrichtung der Nazarener ausmalen und beauftragte die Errichtung des westlichen Querbaus mit seinen beiden Vordertürmen. Auch hinterließ er zahlreiche Kunstdenkmäler wie seine Sommerresidenz, die klassizistische Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben. Ebenso baute Ludwig I. die Industrie in dem linksrheinischen Landstrich aus und schuf dort die erste Ost-West-Verbindung der Eisenbahn.

Andererseits habe Ludwig die aufwallende Freiheitsliebe der Pfälzer im Zuge der Französischen Revolution gehasst, sagte Schubert. Auf Forderungen nach Demokratie und Freiheit beim „Hambacher Fest“ von 1832 reagierte der König mit militärischer Gewalt und Pressezensur. Die kulturhistorische Ausstellung thematisiert auch die skandalträchtige Liebschaft des Bayernkönigs mit der Tänzerin Lola Montez – die letztlich zu seiner Abdankung führte. Zudem gibt es ein Begleitprogramm mit Vorträgen und Führungen. (00/2986/14.09.2023)