Schau auf Dich

Gedanken zum Predigttext am 4. Sonntag nach Trinitatis.Von Sibylle Sterzik

Predigttext für den 4. Sonntag nach Trinitatis: Römer 14,10–13 10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 11 Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): „So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.“ 12 So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

VonSibylle Sterzik

Verflixt, ertappt, lieber Paulus. Wie oft hab ich in der letzten Woche irgendwen zum Kuckuck gewünscht, still vor mich hin geblubbert. Weil irgendwer nicht so denkt, tut, ist, wie ich das für gut halte, denke, dass es doch richtig wäre, zielführend, wie man das nennt.Ist doch alles ganz logisch! Ist es das?Der eine isst Fleisch, der andere nicht. Wenn Frau und Frau zusammen durchs Leben gehen, finden das manche furchtbar, andere lieben es. Herr Gauland möchte nicht neben Boateng wohnen, andere würden gern ihre Kinder mit ihm auf den Bolzplatz schicken. Die einen wollen christliche Flüchtlinge schützen und getrennt von Muslimen unterbringen. Die anderen halten das für keine gute Lösung.

Streit entsteht schnell, Schuldvorwürfe donnern. Wer hat Recht? Was ist Geschmackssache und wo ist die Grenze des Tolerierbaren? Oft fehlt in der Hitze des Meinungsstreits Ruhe, Für und Wider zu prüfen. Ängste zu hören. Im Richten sind alle groß.

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