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“Scharfrichterhaus”-Mitbegründer: Thema Tod treibt mich um

Wer die berühmte Passauer Kabarettbühne “Scharfrichterhaus” mit aufgebaut hat, macht sich auch so seine Gedanken über das Lebensende. Für Walter Landshuter hat der Tod jedenfalls gar nichts Schreckliches.

Walter Landshuter (80), Mitbegründer der legendären Passauer Kabarettbühne “Scharfrichterhaus”, beschäftigt sich eigenen Worten zufolge intensiv mit dem Tod. “Weil wir Menschen nicht wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen, erschaffen wir Religionen, um dem Leben einen Sinn zu geben”, sagte Landshuter der “Passauer Neuen Presse” (Dienstag). Die Religionen brächten bei den Menschen Gewalt und Macht zum Vorschein. Das gelte aber auch für Nichtreligiöse, da dies im Menschen einfach so angelegt sei.

“Religion ist Teil meines Denkens, und da kommt man am Tod nicht vorbei”, erklärte Landshuter. Er glaube, dass das Leben im Großen und Ganzen ein Kampf und eine Plage sei. “Gott sei Dank gibt es einen Tod, damit das auch einmal beendet ist. Darum gehe ich sehr gern in Kirchen, weil ich dort dem Tod eher nahekomme, und weil ich die gewaltige kulturelle Leistung bewundere.” Der Tod habe für ihn gar nichts Schreckliches, ganz im Gegenteil.

Das “Scharfrichterhaus” ist eine überregional bekannte Kabarett- und Kleinkunstbühne in der Passauer Altstadt. Die Bühne wurde 1977 von Landshuter und Edgar Liegl eröffnet, um eine Gegenkultur zur kirchlich-konservativen Stimmung in der Stadt zu schaffen. Viele berühmte Kabarettisten begannen dort ihre Karrieren wie Bruno Jonas, Sigi Zimmerschied oder Ottfried Fischer. Seit 1983 wird im Theater der Kabarettpreis “Scharfrichterbeil” an junge Künstler vergeben. Erster Preisträger war Hape Kerkeling. Landshuter steht laut Zeitung noch immer hinter dem Tresen des Hauses. Das operative Geschäft hat inzwischen aber Matthias Ziegler übernommen.