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Sauberes Wasser für alle

850 Millionen Menschen ohne Zugang zu frischem Wasser. Das will „Brot für die Welt“ ändern. Festgottesdienst zur Eröffnung der diesjährigen bundesweiten Spendenaktion

Oliver Dietze

Saarbrücken – Mit einem Festgottesdienst hat das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ am ersten Advent seine bundesweite Spendenaktion eröffnet. Unter dem Motto „Wasser für alle“ soll in diesem Jahr der Zugang zu sauberem Trinkwasser weltweit im Fokus stehen. Es sei mit dem Recht Gottes und mit irdischer Gerechtigkeit nicht zu vereinbaren, dass fast 850 Millionen Menschen auf der Erde keinen Zugang zu frischem Wasser hätten, sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski in seiner Predigt in der Saarbrücker Ludwigskirche.
Rekowski wies auch darauf hin, dass jährlich etwa 3,5 Millionen Menschen aufgrund von verunreinigtem Trinkwasser sterben. „Wir können nicht das Quellwasser der Güte Gottes genießen und die Gerechtigkeit in der Welt außer Acht lassen“, sagte Rekowski und rief dazu auf, den eigenen Wasser-Konsum zu überdenken und eventuell zu reduzieren. Es gehe um den Lebensstil eines jeden in Europa. So würden für eine Tasse Kaffee rund 150 Liter Wasser gebraucht, für ein Baumwoll-T-Shirt mehr als 2000 Liter – vor allem in den Produktionsländern. Dort fehle dann das Wasser zum Leben für die Bewohner.
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, der ebenfalls an dem Eröffnungsgottesdienst teilnahm, sagte: „Es ist beschämend, dass wir in einer Welt, die doch eigentlich zusammenrückt, sich vernetzt und verbindet, wegschauen, wenn es Menschen am im Wortsinne Elementarsten fehlt: dem Zugang zu sauberem Wasser.“ „Brot für die Welt“ zeige, wie man durch die partnerschaftliche Stärkung der lokalen Kräfte helfen könne.
Zum Start der 59. Spendenaktion des Hilfswerks waren rund 650 Gäste in die Saarbrücker Ludwigskirche gekommen. Unter ihnen waren neben Gauck auch Saar-Landtagspräsident Klaus Meiser (CDU) und die Saarbrücker Bürgermeisterin Charlotte Britz (SPD).
Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, erklärte, dass „Brot für die Welt“ Menschen überall auf der Welt etwa beim Bau von Brunnen und Wasserspeichern unterstütze. „Ohne Wasser gibt es keine Nahrung, kein Leben und keine Entwicklung“, betonte sie.
Catherine Mwangi, langjährige Projektpartnerin der Hilfsorganisation in Kenia, berichtete über ein von „Brot für die Welt“ finanziertes Projekt zum Bau von Wasserspeichern in der von Dürre besonders betroffenen Region Mount Kenia. Davon hätten bereits mehr als 2000 Haushalte profitiert. Aber es gebe am Fuße des Berges noch viel mehr Dörfer, die von der anhaltenden Dürre betroffen seien und in denen die Frauen das Wasser oft von weither herantragen müssten, erklärte sie.
Derzeit unterstützt das Hilfswerk nach eigenen Angaben weltweit rund 2000 Projekte in 90 Ländern. Im vergangenen Jahr wurden rund 61,7 Millionen Euro an Spenden eingesammelt, im Schnitt der Vorjahre jeweils 55 Millionen Euro.
„Brot für die Welt“ wird getragen von den evangelischen Landes- und Freikirchen und ist im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung in Berlin angesiedelt. Seit 1959 bittet die Aktion in jedem Jahr zu Beginn der Adventszeit um Spenden für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Traditionell ist auch die Weihnachtskollekte in evangelischen Gemeinden für „Brot für die Welt“ bestimmt.epd/UK