Sachsen-Anhalt würdigt verstorbene Holocaust-Überlebende

Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt würdigt die verstorbene Holocaust-Überlebende Batsheva Dagan. Wie die Behörde am Freitag in Magdeburg mitteilte, ist die bekannte Zeitzeugin am Donnerstag nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 98 Jahren in Israel verstorben. Mit dem Land Sachsen-Anhalt sei sie in besonderer Weise verbunden gewesen.

Für die Landeszentrale für politische Bildung war sie den Angaben zufolge seit mehr als sieben Jahren unter anderem als Zeitzeugin des Holocaust, Autorin sowie pädagogische Ratgeberin tätig. Sie sei eine Inspiration der historischen Bildung gewesen, hieß es. Seit 2016 habe sie in fast jedem Jahr Sachsen-Anhalt besucht, um mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen über ihr Schicksal zu sprechen.

Zudem sei Dagan eine Vorreiterin der Holocaust-Education für Kinder gewesen. Nach ihrem Psychologie-Studium habe sie zahlreiche Bücher zur Holocaust-Bildung für Kinder veröffentlicht und pädagogische Konzepte dazu entwickelt.

Die am 8. September 1925 geborene Batsheva Dagan stammte aus Lodz (Polen). Die Eltern wurden nach Treblinka deportiert und ermordet. Von den acht Geschwistern überlebten nur drei den Holocaust. Dagan floh mit gefälschten Papieren nach Deutschland und arbeitete als Dienstmädchen, bis sie verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurde. Nach einem Todesmarsch wurde sie 1945 befreit.

Für ihren Einsatz habe sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem das Bundesverdienstkreuz. In Sachsen-Anhalt verlieh ihr Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) 2021 die Ehrennadel des Landes.