Sabine Schiermeyer ist neue Regionalbischöfin in Ostfriesland

Sabine Schiermeyer ist nun offiziell die neue Regionalbischöfin für den evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister überreichte der 56-jährigen Theologin am Sonntag in einem Festgottesdienst in der voll besetzten Emder Martin-Luther-Kirche das Bischöfinnen-Kreuz und führte sie damit in ihr neues Amt ein. Meister sagte, die neue Regionalbischöfin habe eine „wunderbare Gabe“, Menschen zu bewegen. „Du hast einen Blick für die Dinge, die getan werden müssen und ein Gespür für die Menschen, für das, was sie brauchen.“

Schiermeyer folgt Detlef Klahr im Amt, der im vergangenen August in den Ruhestand getreten ist. Sie war zuletzt Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Stolzenau-Loccum.

In ihrer Predigt sprach die Regionalbischöfin die jüngste Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche an. Kurz nach ihrem Berufseintritt als Pastorin habe ein Kollege in der Nachbargemeinde seine Frau erschlagen, aus Angst, sie könne ihn auffliegen lassen. „Damals war ich entsetzt, und heute bin ich es wieder, weil das, was ich als extremen Einzelfall wahrnahm, in unserer Kirche viel mehr System hatte und hat, als ich es mir je hätte vorstellen können“, sagte Schiermeyer laut Predigtmanuskript. „Narzisstische Egotrips und sexualisierte Gewalt unter dem Deckmantel der Worte: Gott hat dich lieb – schlimmer kann man das Evangelium nicht korrumpieren.“

Damals wie heute gehe es um das Aufräumen von Trümmern und das Schärfen des Ohres für die Unterscheidung von Menschenwort und Gotteswort, sagte die Theologin. Ihr gebe die in der Bibel verheißene Hoffnung Kraft, die das Gefühl der Vergeblichkeit aufbreche. „Hoffnung, dass nichts so bleiben muss, wie es ist. Weil noch etwas aussteht. Und manchmal wird es schon Wirklichkeit.“