Rundfunkpfarrer leitet Spirituelles Zentrum St. Martin

Vom Hinterhof in die Stadtgesellschaft: Der neue Leiter des Spirituellen Zentrums St. Martin, Florian Ihsen, will die Angebote der Einrichtung noch besser bekannt machen. „St. Martin soll eine Marke für praktische spirituelle Übung und ein generationenübergreifendes Zentrum für urbane Pilger des 21. Jahrhunderts werden“, erklärte der Theologe, der zuletzt als Rundfunkpfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern tätig war. St. Martin sei geprägt von einem ökumenischen Profil und einem christlichen Schwerpunkt. Aus dieser „Mitte und Bodenhaftung“ heraus könne man sich „weit öffnen“, um andere Richtungen der Spiritualität kennenzulernen, sagte Ihsen im epd-Gespräch. Er folgt auf Hans-Hinrich Sierck, der Ende 2023 in Ruhestand gegangen ist.

Verbunden mit der Leitung von St. Martin ist die Stelle des landeskirchlichen Beauftragten für Geistliche Übung in Südbayern. Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit seien dabei wichtige Stichworte, betonte Ihsen: „Ich möchte das, was es gibt, besser bekannt machen und ausbauen.“ Außerdem wolle er Menschen dafür begeistern, geistliche Übungen auszuprobieren. Projekte wie die Kirche der Stille, die in der Erlöserkirche Breitbrunn am Chiemsee entstehen soll, halte er für „zukunftsweisende Möglichkeiten“ für den Umgang mit kaum noch genutzten Kirchengebäuden. Es sei die Aufgabe von evangelischer Kirche, ein „weiter Raum“ zu werden, in dem „Menschen ihre persönliche Spiritualität entdecken, finden und einüben können“, so Ihsen.

Für seine Aufgaben bringe er Erfahrungen aus verschiedenen Berufsstationen mit. Als Rundfunkpfarrer habe er gelernt, „sehr bewusst zu sprechen, um die Menschen in der Tiefe spirituell zu berühren“. In seinen Jahren an der Schwabinger Erlöserkirche habe er spirituelle Angebote für ältere Menschen aufgebaut, ein Taizégebet ins Leben gerufen und das Format des geistlichen Spaziergangs auf dem Nordfriedhof entwickelt. Derzeit absolviere er einen Kurs zur Meditationsanleitung im Kloster Schwanberg, wo er seit Jahren regelmäßig zu Gast sei. „Zu meiner persönlichen spirituellen Praxis gehören Beten, Schweigen, Meditieren und Psalmen-Singen – ich kann mir gar nicht vorstellen, einen Tag anders zu beginnen“, sagt Ihsen.

Das Spirituelle Zentrum in der ehemaligen Sprengelkirche St. Martin im Glockenbachviertel hat Anfang 2004 seine Türen geöffnet. Gründungspfarrer war Andreas Ebert, auch Autor zahlreicher Bücher, darunter Bestseller wie das „Enneagramm“. Auf dem Programm stehen neben Kontemplation, Herzensgebet und Tai-Chi auch Angebote wie Handauflegen, Schwertabende und wahrhaftige Kommunikation. Zudem ist St. Martin Pilgerherberge auf dem Jakobsweg. Träger des Zentrums ist der Verein St. Martin. (00/0031/05.01.2014)