Rund vier Millionen Euro für Forschung zu NS-Raubgut

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat 2024 rund vier Millionen Euro für die Erforschung von NS-Raubgut in öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen bewilligt. Unterstützt werden insgesamt 34 Projekte der Provenienzforschung, unter anderem in Museen und Bibliotheken, wie die in Magdeburg ansässige gemeinsame Stiftung von Bund, Ländern und Kommunen am Freitag mitteilte.

So untersuche beispielsweise das Museum Ulm die vollständig erhaltene Museums-Korrespondenz aus den Jahren 1933 bis 1945. Die Ulmer Museumsleiter hätten damals auf den rund 32.000 Briefseiten mit Sammlern und Kunsthändlern über die Erwerbskonditionen von Kunstwerken diskutiert. Dabei werde offenkundig, dass die Preise von jüdischen Händlern gedrückt wurden.

Die Stadt Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen arbeite die Geschichte ihres Märchen- und Wesersagenmuseums und des Museumsgründers Karl Paetow (1903-1992) auf, der das Haus bis 1981 leitete. Erst in jüngster Zeit seien die Verstrickungen des studierten Kunsthistorikers im Nationalsozialismus und seine Tätigkeit für eine Kunstraub-Organisation der Nazis in den besetzten Gebieten bekannt geworden.

Das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) erforsche die Biografien jüdischer Sammler der Stadt und die Schicksale ihrer Sammlungen. Die Ergebnisse sollen 2026 in einer großen Sonderausstellung präsentiert werden. Parallel dazu setze sich die Leipziger Stadtbibliothek mit ihrem Bestand auseinander, der Verdachtsmomente auf NS-Raubgut aufweise. Untersuchungsschwerpunkt sei der Zuwachs von 40.000 Bänden zwischen den Jahren 1944 und 1951. (2185/27.09.2024)