Rund 750 Personen bei Frankfurter Al-Kuds-Demonstration

Rund 750 Menschen haben am Samstag in Frankfurt am Main an einer umstrittenen Al-Kuds-Demonstration teilgenommen. Die Veranstaltung in der Innenstadt sei friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei zwei Personen werde festgestellt, ob sie sich strafrechtlich relevant verhalten hätten.

Zeitgleich fand eine Gegendemonstration mit rund 100 Teilnehmern auf der Hauptwache statt, zu der die „Initiative 7. Oktober“ aufgerufen hatte. Diese wendet sich gegen die Diktatur im Iran.

Der Al-Kuds-Demonstrationszug vom Kaisertor am Hauptbahnhof zur Kundgebung am Roßmarkt in der Innenstadt fand unter dem Thema „Stoppt den Krieg“ statt. Die Veranstaltung war nach Angaben des Ordnungsamtes von einer Privatperson aus Offenbach beantragt worden.

Laut dem hessischen Verfassungsschutz wird die seit 2015 jährlich in der Mainmetropole stattfindende Al-Kuds-Demonstration mit israelfeindlichen und antisemitischen Inhalten von islamisch-extremistischen Gruppierungen iniiiert. Die im Iran staatlich organisierte jährliche Massendemonstration richtet sich gegen die Existenz Israels, dessen Zerstörung zugunsten eines neuen Staates Palästina gefordert wird.

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main und der Zentralrat der Juden in Deutschland hatten die Demonstration vorab kritisiert. Mit ihr erhielten „blanker Antisemitismus und Israel-Hass wieder Einzug auf unseren Straßen“, warnte die Jüdische Gemeinde. Die Gewalt gegen Juden habe seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres stark zugenommen.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, kritisierte, dass es offenbar nicht möglich sei, derartige Demonstrationen im Vorfeld zu verbieten. Uwe Becker, der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus, sprach sich für ein grundsätzliches Verbot des Al-Kuds-Tages in Deutschland aus.