600 Städte zeigen Flagge gegen Atomwaffen

Flagge zeigen für den Frieden: Etwa 600 deutsche Städte zeigen vor ihren Rathäusern Flagge, und zwar für eine Welt ohne Atomwaffen.

Für eine Welt ohne Atomwaffen setzen sich die "Mayors for Peace" ein
Für eine Welt ohne Atomwaffen setzen sich die "Mayors for Peace" einImago / StockTrek Images

Rund 600 deutsche Städte haben vor ihren Rathäusern Flaggen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen gehisst. Sie beteiligten sich damit am weltweiten Flaggentag der „Mayors for Peace“ („Bürgermeister für den Frieden“), wie die Stadt Hannover mitteilte. Hannover ist seit 2015 die deutsche „Lead City“ des Netzwerks und Partnerstadt des japanischen Hiroshima, wo im August 1945 von den USA die erste Atombombe gezündet wurde.

„Unter herausfordernden Bedingungen begehen wir auch in diesem Jahr unseren Flaggentag“, sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Er verwies dabei auf Kriege, den Klimawandel und die Bedrohung der Demokratien in aller Welt. Für die „Mayors for Peace“ bleibe das Eintreten für nukleare Abrüstung und das friedliche Zusammenleben aller Menschen das gemeinsame Ziel.

Atomwaffen: USA und Russland sollen verhandeln

„Daher erwarten wir, dass sich die beiden großen Nuklearmächte USA und Russland zu Verhandlungen für ein Nachfolgeabkommen des New-Start-Vertrages bereit erklären“, betonte Onay: „Klar ist auch: Atomwaffentests müssen ein Tabu bleiben.“ Der „New Start“-Vertrag regelt die Begrenzung strategischer Kernwaffen zwischen Russland und den USA. Vergangenes Jahr hatte der russische Machthaber Putin die russische Teilnahme an dem Abkommen ausgesetzt.

Nach dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri hat sich die weltweite Zahl der Atomsprengköpfe auf schätzungsweise 12.121 reduziert, hieß es. Die Zahl der in hoher Alarmbereitschaft gehaltenen Sprengköpfe sei allerdings auf rund 2.100 gestiegen. Auch China baue sein Atomwaffen-Arsenal weiter aus. Insgesamt verfügten derzeit neun Länder über Atomwaffen. In allen nuklear bewaffneten Staaten sehe Sipri Bestrebungen, die Bestände zu modernisieren.

In Niedersachsen und Bremen gehören derzeit 60 Städte und Gemeinden zu den „Mayors for Peace“, die 1982 vom Bürgermeister von Hiroshima gegründet wurde. Bundesweit sind es 898 Orte und weltweit 8.390 in 166 Ländern. Mit dem jährlich begangenen Flaggentag erinnert das Bündnis an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag vom 8. Juli 1996, das die Androhung des Einsatzes und den Einsatz von Atomwaffen generell als Verstoß gegen das Völkerrecht definiert.