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Run auf Caravaggio-Schau in Rom – Neue Details zu letztem Gemälde

Gerade hat in Rom eine große Ausstellung mit Werken des Barockmeisters Caravaggio begonnen. Zur Vorbereitung wurde auch sein letztes Gemälde restauriert und untersucht – mit erstaunlichen Erkenntnissen.

Run auf einen Barockstar: Die Ausstellung “Caravaggio 2025” im römischen Palazzo Barberini entwickelt sich bereits kurz nach Eröffnung zum Publikumsmagneten. Am Wochenende mussten viele Spontan-Besucher abgewiesen werden; schon im Vorfeld verkaufte die Nationalgalerie laut Medienberichten rund 60.000 Eintrittskarten. Bis 6. Juli sind mehr als 20 Werke von Michelangelo Merisi (1571-1610), genannt Caravaggio, zu sehen, viele von ihnen Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Zutritt erhält nur, wer über das Buchungssystem ein Zeitfenster reserviert.

Für die Schau in Zusammenarbeit mit der Galleria Borghese, die anlässlich des aktuellen Heiligen Jahrs der katholischen Kirche stattfindet, wurden viele Werke restauriert und untersucht, so auch Caravaggios wahrscheinlich letztes Werk: das 1610 in Neapel entstandene Bild “Das Martyrium der Heiligen Ursula”. Dabei entdeckten die Restauratorinnen Laura Cibrario und Fabiola Jatta Details zu drei bislang kaum oder nicht erkennbaren Figuren, wie die Zeitung “La Repubblica” berichtet.

Caravaggio, der auch für sein aufbrausendes Temperament und seinen unsteten Lebenswandel bekannt ist, war damals nach Neapel geflohen, weil er im Streit einen päpstlichen Offizier erschlagen hatte. Kurz bevor er nach Rom reisen wollte, wo er auf Begnadigung des Papstes hoffte, erhielt er den Auftrag für das Gemälde. Um die Trocknung zu beschleunigen, setzte Caravaggio das Bild der neapolitanischen Sonne aus, was jedoch gerade den dunklen Farben schadete.

Nun konnten Kinn und Mund einer Figur links der Heiligen Ursula sowie die Nasenspitze eines Soldaten und der Umriss seines Helms aus dem dunklen Hintergrund identifiziert werden. Ebenso zeigt sich jetzt oberhalb der Heiligen die Kopfbedeckung eines Soldaten mit Schlitzen für die Augen. Caravaggio starb am 18. Juli 1610 in Porto Ercole nahe Rom aus ungeklärten Gründen.

Die Heilige Ursula war der Legende nach eine bretonische Königstochter im vierten Jahrhundert. Auf einer Wallfahrt nach Rom fiel sie mit ihren Gefährtinnen den Hunnen in die Hände. Das Angebot von Hunnenkönig Attila, sie zu verschonen, wenn sie ihn heirate, lehnte Ursula ab. Darauf tötete Attila sie durch einen Pfeilschuss. Genau diese Szene hält Caravaggio fest: Attila hat seinen Bogen noch erhoben, der Pfeil steckt in der Brust der Heiligen, in den typischen Hell-dunkel-Kontrasten und in der für Caravaggio typischen meisterlich eingefangenen dramatischen Momentaufnahme.