Ruhrbistum macht 400 Jahre Heirat, Taufe und Tod digital zugänglich

Das Ruhrbistum macht Einträge in Kirchenbüchern der vergangenen 400 Jahre digital zugänglich. Wer sich für Daten oder einzelne Menschen interessiert, die in den vergangenen Jahrhunderten getauft wurden, heirateten oder starben, der kann in historischen Kirchenbüchern aus dem heutigen Bistum Essen nun auch online recherchieren, wie das Bistum am Dienstag mitteilte. Nach und nach würden alle Kirchenbücher im Bistumsarchiv digitalisiert und dann auch online verfügbar gemacht.

Angesichts von derzeit rund 820 verschiedenen Kirchenbüchern im Archiv habe sich die Archivarin Jennifer Berg für dieses Digitalisierungsprojekt mit der Erkelenzer Firma Novodoc Imaging professionelle externe Hilfe geholt, hieß es. Die Firma scannt die historischen Akten und Kirchenbuchseiten und stellt die Fotos in einer großen Auflösung zur Verfügung. „Unsere ältesten Kirchenbücher stammen aus der Duisburger Pfarrei Liebfrauen, die Einträge beginnen im Jahr 1622“, erläuterte Berg.

Insgesamt umfassen die digitalisierten Kirchenbücher den Zeitraum von der Mitte des 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Danach setzen den Angaben zufolge Datenschutzfristen ein. Je nach Art der Einträge dürfen Kirchenbücher erst 120 Jahre nach der letzten eingetragenen Taufe oder 100 Jahre nach der letzten Hochzeit oder dem letzten Todesfall veröffentlicht werden.

Vor allem die älteren Kirchenbücher seien für Forscher von großer Bedeutung, hieß es. Ab 1798 wurde in den von Napoleons Truppen besetzten Rheinprovinzen die verpflichtende Zivilehe eingeführt, was 1876 schließlich Gesetz im ganzen Deutschen Reich wurde. Damit wechselte auch die Protokollierung vom Pfarrer zum Standesamt, wo heute alle Personenstands-Themen verzeichnet sind.

Wer nun online auf https://bistum.ruhr/kirchenbuecher recherchiert, kann dort bislang die Kirchenbücher aus acht Essener und vier Duisburger Pfarreien einsehen, sortiert nach Jahrgängen und Themen wie Taufen, Heiraten oder Sterbefällen. Allerdings seien unter Umständen Kenntnisse lateinischer Vokabel und der bis ins 20. Jahrhundert verwendeten Kurrentschrift sowie „ein wenig Toleranz für die unterschiedlichen Handschriften der Pfarrer“ erforderlich.

Nach der Digitalisierung weiterer Duisburger Kirchenbücher folgen Akten aus Oberhausener Pfarreien. Das Bistumsarchiv in Essen-Kray ermöglicht weiterhin nach Terminvereinbarung Einsichten in nicht digitalisierte Kirchenbücher.