Das Bistum Essen verzeichnet einen Finanzüberschuss trotz rückläufiger Kirchensteuereinnahmen. Dank einer guten Finanzmarktlage stehen im Finanzbericht 2023 unerwartete Einnahmen einem Rückgang der Kirchensteuereinnahmen gegenüber, wie das Ruhrbistum bei der Vorlage seines Berichts am Montag in Essen mitteilte. Insgesamt konnte das Bistum mit einem Überschuss von 63 Millionen Euro abschließen, zehn Millionen Euro mehr im Vergleich zum Vorjahr. Dieser helfe dem Bistum, die anstehenden Umstrukturierungen zu finanzieren. Denn mittel- bis langfristig sei die finanzielle Gesamtentwicklung in ihrer Tendenz dramatisch, unterstrich Generalvikar Klaus Pfeffer.
Nach Abzug aller Kosten wie den Zahlungen an die Finanzbehörden standen dem Bistum im vergangenen Jahr aus Kirchensteuerzahlungen 192,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das waren 17 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Kompensiert werden konnte dieser Verlust dem Bistum zufolge lediglich durch unerwartet günstige Entwicklungen auf den Kapitalmärkten.
Noch habe das Bistum die strukturellen und finanziellen Möglichkeiten, den im vergangenen Jahr gestarteten Reform-Prozess „Christlich leben. Mittendrin.“ umzusetzen, erklärte Pfeffer. Mit diesem Programm werde eine umfassende Transformation des Bistums auf den Weg gebracht. Eines der zentralen Ziele dabei sei es, „all unsere Aktivitäten und unsere vielen unterschiedlichen Akteure viel enger als bisher miteinander zu vernetzen, damit in den kommenden Jahren in allen Städten und Kreisen jeweils eine Stadt- oder Kreiskirche entsteht“. In den kommenden Jahren werde sich das Bistum allerdings auf einen erheblichen Rückgang seiner Einnahmen einstellen müssen.
Bei einer Bilanzsumme von 556,8 Millionen Euro (Vorjahr: 485 Millionen Euro.) weist der Finanzbericht 2023 knapp zwei Drittel der Gesamterträge in Höhe von 277,8 Millionen Euro als Kirchensteuereinnahmen aus, also die Zahlungen der rund 660.000 Kirchenmitglieder. Im Vergleich der durchschnittlichen Pro-Kopf-Kirchensteuerzahlungen zeige sich die relativ schwache Wirtschaftskraft im Ruhrgebiet. Das Ruhrbistum belege im Vergleich aller 27 deutschen Diözesen erneut einen der letzten Plätze. Die weiteren Erträge sind zu einem großen Teil Zuwendungen und Kostenerstattungen, etwa die anteilige Länderfinanzierung für die bistumseigenen Schulen in Essen, Duisburg und Gladbeck.
Von den Gesamt-Aufwendungen des Bistums in Höhe von 249,3 Millionen Euro floss der größte Teil – 88 Millionen Euro – in die Gemeinden und finanzierte die Seelsorge, die Kindertagesstätten sowie die Versorgung, Aus- und Fortbildung des pastoralen Personals. Hinzu kamen den Angaben nach 53,4 Millionen Euro Ausgaben für die Schulen. Daneben gab das Bistum unter anderem 13,1 Millionen Euro für karitative Aufgaben aus, 6,9 Millionen Euro für die Jugendarbeit und 6,6 Millionen Euro für den Bildungsbereich.