Ruhr-Uni will Online-Hilfe für Flüchtlinge verbessern

Das Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit (FBZ) der Ruhr-Universität Bochum will sein Online-Angebot für Flüchtlinge und von Katastrophen betroffene Menschen verbessern. Dazu haben die Forscherinnen und Forscher eine Online-Umfrage auf Deutsch, Englisch und Arabisch gestartet, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte. Ziel sei es, herauszufinden, wie die Angebote für geflüchtete Menschen optimiert werden können.

Als Folge des verheerenden Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet von Anfang dieses Jahres wurde im Rahmen des Projekts „Improve Mental Health (Improve-MH)“ eine Website für Erdbeben-Opfer und deren Angehörige auf den Weg gebracht. Psychologen sowie weitere Fachleute beantworten dort Fragen zu Verlust, psychischen Belastungen oder geben Alltagshilfen. Die Inhalte zeigen Wege zu weiteren Unterstützungsangeboten auf – leicht verständlich und in vier Sprachen aufbereitet.

„Unser Ziel ist es, eine vertrauenswürdige Quelle der Unterstützung und Information für alle zu sein, die von Traumata betroffen sind – und das online, um die Zugänglichkeit zu verbessern“, sagte Karim Zagha vom Improve-MH-Team. Betroffene hätten so die Möglichkeit, ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern.

Schätzungen zufolge leidet jeder zweite Erwachsene mit Fluchterfahrung unter psychischen Problemen. „Dabei besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung psychischer Probleme und die Herausbildung eines ungünstigen Erziehungsstils bei betroffenen Eltern“, erklärte Kerstin Konietzny aus dem Improve-MH-Team.

Im Rahmen des Projekts wurde bislang versucht, die Zielgruppe über niedergelassene Hausärzte zu erreichen. Die Mediziner wurden so geschult, dass sie geflüchteten Eltern kurze Behandlungen zum Umgang etwa mit Angst oder Depressionen anbieten konnten. „Doch leider mussten wir feststellen, dass geflüchtete Eltern nicht oder zumindest nicht regelmäßig in die Praxen kommen“, sagte Konietzny. Deshalb habe man nun die Online-Umfrage gestartet.