Ruhe und Sicherheit für Obdachlose

Mit Hilfe einer Großspende in Höhe von 300.000 Euro können 60 obdachlose Menschen in Hamburg bis Ende April in Hotels übernachten.

Obdachlose erhalten die Möglichkeit einer kostenlosen Hotelunterbringung. (Archivbild)
Obdachlose erhalten die Möglichkeit einer kostenlosen Hotelunterbringung. (Archivbild)Rolf Zoellner / epd

Hamburg. Das Unternehmen Reemtsma stellt für die Unterbringung von Obdachlosen 300.000 Euro zur Verfügung, wie Vorstandssprecher Michael Kaib ankündigte. Obdachlose Menschen sind in Corona-Zeiten eine besonders verletzliche Gruppe, sagte Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens. Daher ist die Einzelunterbringung der richtige Weg. 50 der 60 Plätze waren bis zum Abend bereits vergeben. Im Frühjahr hatte Reemtsma bereits 300.000 Euro für die Unterbringung in Hotels zur Verfügung gestellt. Umgesetzt wird das Projekt von Diakonie, Caritas, der Obdachlosen-Initiative Alimaus und dem Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“.

Sichere Orte für Obdachlose schaffen

Es werde bei der Essensausgabe sichtbar, dass die obdachlosen Menschen in den letzten Wochen häufig dünner geworden sind, sagte Kai Greve, Vorstand von Alimaus. Die Ruhe und Sicherheit in den Hotels tut den Betroffenen sichtlich gut. Hier werden die Menschen von Sozialarbeitern begleitet und erhalten regelmäßig Essen, Hygieneartikel und saubere Kleidung. Gegen Ende der Hotelunterbringung im Frühjahr hätten einige Obdachlose sogar sozialversicherungspflichtige Jobs und eine feste Wohnung erhalten. Es wäre sinnvoll, wenn sich die Stadt an dem Projekt beteiligt.

Not noch größer als im Frühjahr

Viele Menschen, die auf Straße leben, haben Angst in den Gemeinschaftsunterkünften der Stadt, sagte Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter von „Hinz&Kunzt“. Sie können es nicht aushalten, mit jemanden das Zimmer zu teilen. Diese Angst habe sich angesichts der Corona-Pandemie noch verstärkt. Die Not ist größer als noch im Frühjahr, auch aufgrund der bevorstehenden kalten Temperaturen.

Sechs Hotels in der Stadt stellen Zimmer für obdachlose Menschen zur Verfügung. Eine Übernachtung kostet 30 Euro. Um das Projekt auszuweiten, werden weitere Spenden gesammelt. Die einzelnen Träger nehmen die Spenden entgegen und sammeln sie in einem gemeinsamen Topf.

Die Obdachlosen werden für die Hotelunterbringung gezielt angesprochen. Es gibt nach den Worten Karrenbauers keine Voraussetzungen oder Ausschlusskriterien. Es bleibe aber eine „gewisse Tragik“, so Diakonie-Chef Ahrens, dass viele Notleidende die Hotelzimmer nicht in Anspruch nehmen können. (epd)