Rückstellung für Pensionen reißt Loch in Etat

Um etwa zwölf Millionen Euro sind die Einnahmen aus Kirchensteuer 2015 gestiegen. Trotzdem klafft im Etat der Landeskirche ein Loch.

Die Synode tagt im diakonischen Henriettenstift
Die Synode tagt im diakonischen HenriettenstiftJens Schulze/Landeskirche Hannovers

Hannover. Trotz gestiegener Einnahmen aus der Kirchensteuer hat die hannoversche Landeskirche das vergangene Haushaltsjahr mit einem dicken Minus abgeschlossen. Die Ursache sei eine Rückstellung von 169,5 Millionen Euro für die Altersversorgung der Pastoren und Kirchenbeamten, sagte der Ausschussvorsitzende Jörn Surborg bei der Frühjahrstagung des evangelischen Kirchenparlamentes. Vor allem die niedrigen Zinsen ließen große Lücken bei den Versorgungskassen entstehen.
Insgesamt sind die Kirchensteuer-Einnahmen 2015 von 534,8 auf 546,6 Millionen Euro gestiegen – das entspricht einem Zuwachs von 2,2 Prozent. Weil noch Spenden und Zuschüsse hinzukommen, summieren sich die Erträge auf 625,5 Millionen Euro. Dem stehen im Abschluss des Etats Aufwendungen von 720,9 Millionen Euro gegenüber.

Haushalt 2015 ein "Weckruf"

Von den Ausgaben kämen 544,2 Millionen Euro unmittelbar der Gemeindearbeit vor Ort zugute – durch die Bezahlung der Pastoren, Zuweisungen an die Kirchenkreise oder durch Bauprojekte, unterstrich Surborg vor der Landessynode. Das seien 75,5 Prozent. Der Rest fließt nach Angaben des Landeskirchenamtes in zentrale Aufgaben wie die Diakonie, die evangelischen Schulen, die Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Verwaltung oder die kirchliche Immobilienwirtschaft. Surborg leitet den Landessynodalausschuss, der das Kirchenparlament zwischen seinen Tagungen vertritt.
Der Vorsitzende nannte den Haushaltsabschluss einen "Weckruf". Das Ergebnis mache deutlich: "Wir scheffeln als Kirche keine Millionengewinne vor uns her, sondern kämpfen darum, dass wir die durch schwierige Einsparprozesse in den letzten Jahren gewonnenen Handlungsspielräume nicht immer stärker für die Absicherung der Renten und Pensionen einsetzen müssen." Bereits vor zwei Jahren hatte die Landeskirche 208,2 Millionen Euro an die zuständige Pensionskasse überwiesen.
Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat insgesamt rund 1.270 Gemeinden mit rund 2,7 Millionen Mitgliedern und umfasst damit etwa drei Viertel Niedersachsens. Das Kirchenparlament tagt bis zum Sonnabend im diakonischen Henriettenstift. (epd)