Seit mehr als 20 Jahren ist Rudi Cerne das Gesicht der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY…”. Oft hat er über die Suche nach Terroristen der RAF berichtet. Dabei hätte ihn der Arm des Gesetzes fast einmal selbst erwischt.
Rudi Cerne, Moderator der ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY…ungelöst”, hat eine besondere Geschichte mit der RAF. “Immer wenn ich Rote Armee Fraktion höre, dann schärfen sich meine Sinne”, sagte der ehemalige Eiskunstläufer der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwoch) mit Blick auf den 27. Dezember 1978. “Ich hatte mir einen Arm ausgekugelt, und die Saison war im Prinzip gelaufen. Dann durfte ich zurückfliegen.” Am Flughafen Düsseldorf angekommen, wurde Cerne verhaftet, “mit vorgehaltener Waffe” – weil ein Passagier in ihm das RAF-Mitglied Christian Klar zu erkennen meinte.
“Der Polizeikommissar hatte weiße Lippen, der war mindestens so aufgeregt wie ich”, berichtete Cerne. Christian Klar wurde später wegen neunfachen gemeinschaftlich verübten Mordes verurteilt. “Das war eine nervöse Zeit”, so Cerne. Doch die Sache habe sich schnell aufgeklärt.
Bei “Aktenzeichen XY…ungelöst” wolle er als gewissenhafter Faktenvermittler auftreten; “die Emotionen sollen im Film rüberkommen”, sagte der Autor des Aktenzeichen-Podcasts. Es reiche ihm, dass Frauen im Alter seiner Tochter noch die Sendung sehen: “Das ist so ein wunderbares Gefühl, das ist wie ein Applaus nach einer guten Kür”, so der frühere Leistungssportler.
Dass True Crime besonders gut bei jungen Frauen funktioniere, die häufig in Einspielfilmchen auf einem dunklen Nachhauseweg gezeigt werden, findet der Moderator nicht verkehrt. Er wolle keine Angst machen, so Rudi Cerne. Doch er begrüße es, wenn die Erkenntnis junger Zuschauerinnen sei: “Vielleicht sollte ich mir doch ein Taxi nehmen, den Zwanni, den gönne ich mir.”