Rotes Kreuz warnt vor Kollaps des Gesundheitssystems in Gaza
Nach einer Explosion in einem Krankenhauses im Gazastreifen warnt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor einem Kollaps des Gesundheitssystems in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen. „Die Lage ist äußerst prekär“, sagt Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger am Mittwoch im Deutschlandfunk. Die Krankenhäuser seien überfüllt. Es fehle an Ärzten, Material, Betten und Operationssälen. „Es ist eine Frage von Stunden oder Tagen, bis das ganze System zusammenbricht.“
Das Leid der Menschen sei unerträglich, sagte die Schweizer Diplomatin weiter. Im Gazastreifen drohe eine Katastrophe unbeschreiblichen Ausmaßes. Das Leben von über zwei Millionen Menschen sei bedroht. Spoljaric Egger unterstrich, dass Zivilisten durch das humanitäre Völkerrecht geschützt seien. Alle müssten sich daran halten. Seit Beginn der neuen Gewalt im Nahen Osten sei es internationalen Hilfsorganisationen nicht gelungen, Güter in den Gazastreifen zu bringen. Den Menschen fehle es zunehmend am Lebensnotwendigsten.
Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte den Schutz von Krankenhäusern. „Wir haben in dem Krankenhaus operiert, es gab eine starke Explosion, und die Decke stürzte auf den Operationssaal“, sagte Ghassan Abu Sittah, Arzt der Hilfsorganisation im Gazastreifen. Nichts rechtfertige diesen schockierenden Angriff auf ein Krankenhaus, auf die vielen Patientinnen und Patienten und medizinischen Mitarbeiter sowie die Menschen, die dort Schutz gesucht hätten. Krankenhäuser dürften nicht angegriffen werden.