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Rotes Kreuz baut riesiges Bevölkerungsschutzzentrum

Das Gesundheitssystem sei viel zu wenig auf einen Kriegsfall vorbereitet, kritisiert das Rote Kreuz. In Brandenburg baut das DRK daher eines der größten Bevölkerungsschutzzentren Deutschlands.

Das Rote Kreuz will durch das neue Bevölkerungsschutzzentrum seine Reaktionsfähigkeiten steigern und schneller Hilfeleistungen ermöglichen (Symbolbild)
Das Rote Kreuz will durch das neue Bevölkerungsschutzzentrum seine Reaktionsfähigkeiten steigern und schneller Hilfeleistungen ermöglichen (Symbolbild)Imago / teamwork

Im brandenburgischen Luckenwalde baut das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eines der größten und modernsten Bevölkerungsschutzzentren in Deutschland auf. Vertreter des DRK und der Stadt Luckenwalde legten den Grundstein für das 34.000 Quadratmeter große Areal.

In dem Zentrum, das 2026 fertiggestellt sein soll, werden unter anderem Hilfsgüter für internationale und nationale Notlagen eingelagert, darunter Hygienesets, Zelte, Gebäudetrockner und Einsatzfahrzeuge. Auch Gesundheitsstationen und Mobile Betreuungsmodule sowie ein Feldkrankenhaus werden vorgehalten.

Investition in den Bevölkerungsschutz

DRK-Generalsekretär Christian Reuter sagte, durch den Neubau werde das Rote Kreuz seine Reaktionsfähigkeiten steigern und noch schnellere Hilfeleistungen für betroffene Personen ermöglichen. Investitionen in den Bevölkerungsschutz und internationale Einsatzkapazitäten seien in Zeiten multipler und sich überlagernder Krisen im In- und Ausland zum Beispiel durch Extremwetterereignissen und Naturkatastrophen dringend erforderlich. Reuter verwies darauf, dass sich Notlagen weltweit in immer größerem Ausmaß und schnellerem Takt ereigneten. Er verwies auf die vor wenigen Wochen aufgetretenen Überschwemmungen in Teilen Deutschlands sowie Mittel- und Osteuropas.

Gesundheitssystem nicht für Krisenfall vorbereitet

Reuter kritisierte mit Blick auf die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgerufene Zeitenwende mangelnde Investitionen des Bundes in den Bevölkerungsschutz. Das Gesundheitssystem sei viel zu wenig auf einen Kriegs- oder Krisenfall vorbereitet. Dringend notwendig wäre etwa die Beschaffung von zehn Mobilien Betreuungsmodulen, die jeweils 5.000 Menschen im Krisenfall autark versorgen könnten; lediglich eines solcher Module sei ausfinanziert. Auch das Konzept der Pflegeunterstützungskräfte sei in den bisherigen Haushaltsplanungen auf Bundesebene nicht berücksichtigt worden. Ziel des Konzepts ist es, einen einheitlich ausgebildeten und flächendeckend verfügbaren Pool von einem Prozent der Bevölkerung zu schaffen, die Pflegeleistungen erbringen könnten, um auf Krisenlagen besser vorbereitet zu sein.