Rot-Kreuz-Chefin Hasselfeldt: Nur wenige Pflegekräfte kommen

Die Pflege in Deutschland ist ein Dauerpatient. Zu wenig Personal, zu hohe Kosten, zu langsame Innovationen. Könnten Roboter ein Ersatz für die Pflegebedürftigen sein?

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, warnt mit Blick auf die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland vor Illusionen. Die Anwerbung im Ausland verlaufe schleppend und gelinge nur in wenigen Hundert Fällen im Jahr, sagte Hasselfeldt der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). „Selbst wenn Sprachkenntnisse vorhanden sind, zieht sich die Anerkennung der Abschlüsse hin, mitunter zwei Jahre. Außerdem sind Anwerbung und Berufsvorbereitung teuer, 12.000 bis 15.000 Euro je Person.“ Zu hoffen, dass die große Entlastung für die Pflege aus dem Ausland kommt, „ist eine Illusion“, so Hasselfeldt.

Mit Blick auf Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz sagte die DRK-Präsidentin, Roboter könnten nicht die Zuwendung ersetzen. Telemedizin oder Smartwatches ließen sich aber ergänzend nutzen. „Außerdem können KI und Computer Mitarbeiter von Bürokratie entlasten. Es gibt immer noch keine digitalisierten oder auch nur einheitlichen Überleitungsbögen für den Wechsel von Kliniken zu Pflegeeinrichtungen oder in die häusliche Betreuung.“ Da wanderten Zettel vom Rettungswagen zur Klinik und so weiter. Auch bei der elektronische Patientenakte ePA für die Pflege müsse Fahrt aufgenommen werden.

Insgesamt sei die Pflege unterfinanziert, was an den steigenden Kosten und fehlenden Investitionen der Länder liege, so Hasselfeldt. „Diese Lücke decken die Pflegebedürftigen über stark steigende Eigenanteile, im Durchschnitt mehr als 2500 Euro im Monat.“ Hasselfeldt forderte eine Reform der Pflegeversicherung: „Ein sogenannter Sockel-Spitze-Tausch könnte die Eigenanteile festschreiben, den Rest müssten die Versicherungen oder die Steuerzahler tragen.“ Mittel- bis langfristig sehe das DRK die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit gefährdet. „Es braucht einen New Deal zwischen Stadt, Land, Bund sowie pflegebedürftigen Menschen und den Pflegeverbänden.“