Rostocker Professor erhält Norddeutschen Zukunftspreis
Der Rostocker Professor Roger Labahn hat am Mittwoch in Lübeck den mit 10.000 Euro dotierten Norddeutschen Zukunftspreis für Künstliche Intelligenz (KI) 2023 erhalten. Der 64-jährige Mathematiker habe Mecklenburg-Vorpommern durch seine wissenschaftliche Arbeit zu einem anerkannten Hotspot für spezialisierte KI-Anwendungen gemacht, wie die Hamburger Bäckerei „Junge“ als Stifterin des Preises mitteilte.
Labahn und sein Team am Institut für Mathematik der Universität Rostock arbeiten an einer Softwarelösung, die Textdokumente aller Art erkennt und versteht. So könnten Milliarden von Textdokumenten aus Zeitungsarchiven, Bibliotheken oder Museen in ganz Europa mittels KI digital erfasst werden. „Unser Ziel ist es, dass der Computer die Schrift liest und auch erkennt, worum es im Text geht“, erklärte der Preisträger.
Lernende Algorithmen verarbeiten zunächst gescannte Abbildungen zu editierbaren Texten und steigen dann in eine Inhaltsanalyse ein. Sind diese beiden Schritte erledigt, kann eine konkrete Software entwickelt werden, etwa zur Erkennung sämtlicher Artikel auf einer historischen Zeitungsseite.
Seit knapp zwei Jahrzehnten beschäftigt sich der Professor den Angaben zufolge mit Neuronalen Netzen und Maschinellem Lernen. In Mecklenburg-Vorpommern hat er die universitäre Ausbildung auf diesem wissenschaftlichen Feld „praktisch alleine aus der Mathematik heraus betrieben“, heißt es in einem Jury-Kommentar zu seiner Auszeichnung.